Offshore Windparks in Deutschland
Die Nordsee ist die Wiege und das Herzstück der europäischen Offshore Windenergie. Die Nutzung und der weitere Ausbau der Offshore-Windenergie finden in deutschen Gewässern vornehmlich außerhalb der 12-Seemeilen-Zone in der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) statt. Ein Großteil der bereits ans Netz angeschlossenen, in Bau befindlichen bzw. geplanten Projekten liegt damit in den Hochseegewässern der deutschen Nord- und Ostsee.
Start der Offshore Windenergie 2004: Annäherung mit Near-Shore-Projekten
Die ersten Offshore-Pilot-Projekte in Deutschland wurden als Near-Shore-Anlagen in den Jahren 2004 (Enova Offshore Ems-Emden), 2006 (Offshore-Anlage Rostock) und 2008 (Hooksiel) in Betrieb genommen, bevor im Jahr 2010 mit dem Offshore-Testfeld alpha-ventus Deutschlands erster Hochsee-Windpark folgte.
Symbol-Bild: Deutschlandkarte mit Offshore-Projekten in der Nord- und Ostsee
Offshore Windenergie 2022: Ausbau nimmt nach Fadenriss wieder Fahrt auf
Im Jahr 2021 ist in Deutschland kein einziger Offshore Windpark in Betrieb gegangen. Der politische Fadenriss hat deutliche Spuren in der Offshore Windindustrie hinterlassen. Erst im Jahr 2022 konnte mit dem Offshore Windpark Kaskasi (342 MW) der Stillstand in Deutschland überwunden werden. Im Jahr 2023 ist der Offshore Windpark Arcadis Ost 1 (257 MW) mit 27 Vestas-Turbinen mit je 9,5 MW in Betrieb gegangen. Der Energieversorger und Weltmarktführer für Offshore Windenergie Ørsted hat 2023 mit dem Bau der Offshore Windparks Riffgrund 3 und Gode Wind 3 in der Nordsee begonnen. Erstmals kommen hier Mega-Windturbinen mit einer Leistung von 11 MW je Anlage von Siemens Gamesa zum Einsatz.
Mega Offshore Windturbinen im Einsatz: Leistung je Anlage klettert auf 15 MW
Während im Jahr 2014 noch Offshore-Windturbinen einer Leistung von 5 MW je Anlage in Betrieb gegangen sind, ist die technische Entwicklung seither rasant vorangeschritten. Mit der Überschreitung der 10 MW-Marke je Windkraftanlage wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht. Eine weitere Leistungssteigerung der Offshore Windturbinen ist jedoch schon jetzt in Sicht. So hat Vestas die Installation des Prototypen der 15 MW Turbine (V236-15,0-MW) abgeschlossen, GE Renewable Energy hatte im Oktober 2021 die Haliade X Turbine mit 14,7 MW Leistung in Betrieb genommen und Siemens Gamesa wartet mit der SG 14-236 DD ebenfalls dieser Leistungsklasse auf, die Leistung der Turbine kann mit einer Boost-Funktion auf 15 MW erhöht werden (Übersicht). Mit der hohen Leistungssteigerung werden immer weniger Windturbinen benötigt. So waren beispielsweise bei einem 300 MW Offshore Windpark mit 5-MW-Turbinen (2014) noch 60 Anlagen notwendig, mit dem Einsatz von 15 MW-Turbinen sind es gerade einmal 20 Anlagen bei gleicher Park-Gesamtleistung.
Ausbauziele Offshore Windenergie Bundesregierung: 30 GW bis 2030 - Ausbauperspektive 70 GW
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat Anfang 2023 den Flächenentwicklungsplan (FEP) Offshore Windenergie zusammen mit den Umweltberichten im Rahmen der Strategischen Umweltprüfung veröffentlicht. Damit wird die Grundlage für die Erreichung des neuen Offshore-Ausbauziels von 30 GW (30.000 MW) bis 2030 gelegt. Anfang 2024 beträgt die Offshore Windenergieleistung in Deutschland 8.460 MW.
Für die Zeit nach 2030 hat das BSH zudem den Entwurf eines Flächenentwicklungsplans mit Stand vom 07. Juni 2024 für die Nordsee und Ostsee vorgelegt. Damit zeichnet sich erstmals eine Raum- und Gebietskulisse für den weiteren Ausbau der Offshore Windenergie auf mindestens 70 GW (70.000 MW) ab.
Zwischen Deutschland und Norwegen soll in Zukunft eine Wasserstoff-Pipeline errichtet werden, die an Offshore Windparks in der Nordsee vorbeiführt. Ziel des Projekts ist es auch, "grünen" Wasserstoff vor Ort mit den Offshore Windkraftanlagen zu produzieren und diesen direkt in die Wasserstoff-Pipeline einzuspeisen.
Offshore Windenergie 2024 in Deutschland - Trends und Entwicklungen
Im Jahr 2024 werden in Deutschland die weiteren Grundlagen für den Ausbau der Offshore Windkapazitäten bis 2030 gelegt. Neben den vier Ausschreibungs-Runden für die Windenergie an Land (13.469 MW) stehen zwei Ausschreibungstermine für den Offshore Sektor mit insgesamt 8.000 MW Offshore-Leistung auf der Agenda. Auf den Juni-Termin 2024 für nicht zentral voruntersuchte Flächen in der Nordsee entfallen davonn 2.500 MW Windleistung. Zum August-Termin 2024 werden dann noch einmal Offshore-Windparks mit einer Leistung von 5.500 MW für zentral voruntersuchte Flächen in der Nordsee ausgeschrieben.
Im Jahr 2024 ist laut den aktuellen Planungen die Inbetriebnahme von zwei Offshore Windparks in Deutschland mit einer Gesamtleistung von 729 MW vorgesehen, davon entfallen 253 MW auf den Offshore Windpark Gode Wind 3 mit 11 MW-Offshore Turbinen von Siemens Gamesa und 476 MW auf den Offshore Windpark Baltic Eagle mit 9,5 MW-Turbinen von Vestas.
Offshore-Windparks Planung, Bau & geplante Inbetriebnahme* in Deutschland
Jahr |
Offshore-Windparks |
Betreiber | Standort-Karten |
Leistung (MW) |
2032 | N-9.2* | RWE / Total Energies | 2.000 | |
2031 | EnBW Total Energies RWE / Total Energies |
1.000 1.500 2.000 |
||
2030 |
Ostsee Energies (O-2.2*) |
Total Energies bp Total Energies bp |
1.000 2.000 2.000 2.000 2.000 500 |
|
2029 |
RWE & Northland Power Luxcara |
900
|
||
2028 | Waterkant (N-6.7*) Nordlicht 2 (N-6.6*) N-3.6* N-3.5* |
Ming Yang Smart Energy Plan: bis 18,5 MW Ming Yang-Turbinen Vattenfall & BASF Plan: 15 MW Vestas-Turbinen |
270 630 480 420 |
|
2027 | ||||
Nordlicht 1, Nordsee* | Vattenfall & BASF 15 MW Vestas-Turbinen |
980 | ||
Nordseecluster A* | RWE & Northland Power 15 MW Vestas-Turbinen |
660 | ||
2026 | Windanker* |
Iberdrola |
300 | |
2025 | ||||
He Dreiht* |
EnBW He Dreiht GmbH Plan: 15 MW Vestas-Turbinen |
900 | ||
Borkum Riffgrund 3* | Borkum Riffgrund 3 GmbH 11 MW Siemens-Turbinen |
913 | ||
2024 | ||||
Gode Wind 3* | Gode Wind 3 GmbH 11 MW Siemens-Turbinen |
253 | ||
Baltic Eagle* | Iberdrola 9,5 MW Vestas-Turbinen |
476 | ||
2023 | ||||
Arcadis Ost 1 | Parkwind Ost GmbH | 257 | ||
2022 | ||||
Kaskasi | RWE Kaskasi GmbH | 342 | ||
2020 | ||||
Borkum II | Trianel Windkraftwerk Borkum II GmbH & Co. KG | Karte | 200 | |
Albatros | EnBW Albatros GmbH & Co. KG | Karte | 112 | |
2019 | ||||
EnBW Hohe See | EnBW Hohe See GmbH & Co. KG | Karte | 497 | |
Deutsche Bucht | Northland Deutsche Bucht GmbH | Karte | 269 | |
Merkur Offshore | 396 | |||
2018 | ||||
Borkum Riffgrund 2 | 450 | |||
Arkona | 385 | |||
2017 | ||||
Wikinger | 350 | |||
Nordsee One | 332 | |||
Nordergründe | 111 | |||
Veja Mate | 402 | |||
Sandbank | 288 | |||
2016 | ||||
Gode Wind 2 | 252 | |||
Gode Wind 1 | 330 | |||
2015 |
||||
Amrumbank West a | 302 | |||
Riffgrund 1 | 312 | |||
Butendiek | 288 | |||
Trianel Windpark Borkum | 200 | |||
Nordsee Ost | 295 | |||
Dan Tysk | 288 | |||
Global Tech 1 | 400 | |||
Baltic 2 | 288 | |||
2014 | ||||
Meerwind Süd / Ost | 288 | |||
Riffgat | 113 | |||
2013 | ||||
Bard Offshore 1 | 400 | |||
2011 | ||||
Baltic 1 | 48 | |||
2010 | ||||
alpha ventus | 60 | |||
2008 | ||||
Hooksiel | Pilot-WEA, Rückbau im ersten Halbjahr 2016 | (5) | ||
2006 | ||||
Breitling | Pilot-WEA | 2,5 | ||
2004 | ||||
Offshore Project Ems-Emden |
Pilot-WEA | 4,5 | ||
Gesamt Offshore-Leistung in Betrieb | rd. 9.200 MW | |||
Stand: 17.10.2024 a = ursprünglicher Inbetriebnahmewert laut Betreiber 288 MW, nachträglich Angabe einer Leistungserweiterung Hinweis: Offshore-Windparks werden über einen längeren Zeitraum realisiert. Die aufgeführten Jahreszahlen geben das offizielle Inbetriebnahmejahr des jeweiligen gesamten Windparks an. Statistische Abweichungen von den veröffentlichten Offshore-Jahres-Zubaubauzahlen können sich durch Teil-Realisierung von Offshore-Windparks in einem Kalenderjahr ergeben. |
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Milliardenschwere Einsparung möglich: BNetzA plant Abschaffung vermiedener Netzentgelte – Konsultation gestartet - VKU kritisiert
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Energiepolitischer Irrweg: RWE warnt neue Bundesregierung vor Klima- und Energiepolitik - keine sinkenden Strompreise durch mehr Kohlekraftwerke
04.04.2025 14:08 Berlin - Die Arbeitsgruppe Klima und Energie hat im Rahmen der Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD in der letzten Woche die finale Version eines Ergebnispapiers beschlossen. Energie- und Wirtschaftsverbände sehen in dem Papier Licht und Schatten. Harsche Kritik an Teilen des Papieres kommt wegen der geplanten Rückkehr von Kohlekraftwerken vom Energiekonzern RWE. weiter ...
BNetzA genehmigt vorletzten Abschnitt des SuedOstLink - Ausbau der Stromleitungen in Deutschland gewinnt immer mehr Dynamik
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