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Offshore-Kurswechsel bei Luxcara: Siemens Gamesa ersetzt Ming Yang - Sicherheitsbedenken ausgeschlossen

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Hamburg - Der Hamburger Asset Manager Luxcara setzt beim Bau seiner Offshore-Windparks in der deutschen Nordsee auf Turbinen von Siemens Gamesa – und nicht wie ursprünglich geplant auf den chinesischen Hersteller Ming Yang. Spekulationen über sicherheitspolitische Beweggründe weist das Unternehmen zurück. Mehr zu den Hintergründen:

Für das 1.500-MW-Leuchtturmprojekt Waterekke hat Luxcara eine Kapazitätsreservierung von 97 Turbinen bei Siemens Gamesa unterzeichnet. Nun könnte auch das kleinere Nachbarprojekt Waterkant auf denselben Turbinentyp umstellen - entgegen einer früheren Vereinbarung mit Ming Yang. Die Entscheidung markiert eine strategische Kurskorrektur im Offshore-Geschäft.

Siemens Gamesa erhält Zuschlag für das Offshore-Projekt Waterekke

Mit dem Zuschlag für das Offshore-Windprojekt Waterekke hat Luxcara einen neuen Meilenstein im deutschen Energiemarkt erreicht. Das Offshore-Großprojekt mit einer Leistung von 1.500 MW soll mit 97 Turbinen des Typs SG 15.0-285 DD von Siemens Gamesa mit einer Leistung von jeweils 15,5 MW (inkl. Power Boost) ausgestattet werden. Der Vertrag zur Kapazitätsreservierung wurde im Anschluss an eine internationale Ausschreibung unterzeichnet.

Im August 2024 sicherte sich das Bieterunternehmen Waterekke Energy GmbH die Rechte zum Bau des Groß-Windparks am Standort N-9.3 in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ). Wichtige Meilensteine für den Standort, einschließlich umfassender geotechnischer und umwelttechnischer Untersuchungen, wurden bereits abgeschlossen. Das Projekt soll 2029 an das nationale Übertragungsnetz angeschlossen werden und anschließend bis zu 2 Millionen Haushalte mit grüner Energie versorgen. Die Genehmigungsunterlagen für das Projekt Waterekke wurden fristgerecht beim zuständigen Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) eingereicht. Das Projekt ist ein wichtiger Baustein im Rahmen der deutschen Zielsetzung, bis 2030 Offshore-Leistung von 30 GW zu erreichen.

„Mit dem Zuschlag für unser 1,5-GW-Projekt Waterekke im Spätsommer 2024 haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht - und freuen uns, für dieses Vorhaben eine Reservierung für 97 Windturbinen bei Siemens Gamesa platziert zu haben“, so Luxcara-Geschäftsführer Holger Matthiesen.

Kurskorrektur beim Nachbarprojekt Waterkant

Parallel zum Großprojekt Waterekke prüft Luxcara eine strategische Neuausrichtung beim benachbarten Projekt Waterkant (300 MW, Standort N-6.7). Ursprünglich war dort der Einsatz von 16 Offshore-Turbinen mit je 18,5 MW des chinesischen Herstellers Ming Yang vorgesehen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde im Vorjahr geschlossen, ist jedoch inzwischen ausgelaufen.

In einem Interview mit der WirtschaftsWoche erklärte Matthiesen: „Für unsere beiden Projekte im gleichen Zeitraum und in unmittelbarer Nachbarschaft ist eine operative Verzahnung die beste Lösung.“ Durch die Bündelung von Planung, Bau, Betrieb und Wartung könnten relevante Skaleneffekte realisiert werden. Dazu hat Luxcara auch für Waterkant eine Kapazitätsreservierung bei Siemens Gamesa über 19 Turbinen des gleichen Typs wie in Waterekke abgeschlossen.

Entscheidung gegen Ming Yang: Wirtschaftliche Gründe statt sicherheitspolitischer Bedenken

Luxcara hatte sich nach dem Zuschlag für Waterkant zunächst für Turbinen des chinesischen Herstellers Ming Yang entschieden. Die jetzige Neubewertung bei Waterkant erfolgt nach Angaben von Luxcara vor dem Hintergrund einer geänderten Marktlage. Nun überwiegen laut Unternehmensangaben die wirtschaftlichen Vorteile einer technischen Vereinheitlichung mit Waterekke.

Spekulationen, wonach sicherheitspolitische Bedenken - etwa ein Bericht des German Institute for Defence and Strategic Studies (GIDS), einem strategischen Forschungsinstitut des Bundesverteidigungsministeriums - zum Umdenken geführt hätten, weist Matthiesen im Interview mit der WirtschaftsWoche zurück: „Es gab keinen Druck, auch keine verdeckten Vorschläge, die Turbine zu wechseln. Das ist unsere Initiative, die sich in den wirtschaftlichen Vorteilen einer operativen Verzahnung begründet.“

Ming Yang zeigte sich laut Luxcara enttäuscht über die Neubewertung, bleibt aus Unternehmenssicht aber weiter ein möglicher Partner für künftige Projekte. Die bisher erbrachten Ingenieursleistungen würden vergütet. Ein Vertragsbruch liege nicht vor - der Vorvertrag sei regulär ausgelaufen, so Luxcara.


© IWR, 2025


26.08.2025

 



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