Häfen und Offshore-Schiffe
Funktionen und Typen von Offshore-Häfen
Die Häfen an der Nord- und Ostseeküste stellen einen zentralen strategischen Ausgangspunkt für die Errichtung von Windparks in europäischen Gewässern dar. Angesichts der Größendimension von Offshore-WEA und Großkomponenten und den damit verbundenen Transportproblemen an Land sind die Häfen auch als Produktionsstandorte von Bedeutung. Dabei weisen vor allem Häfen mit einem ausreichenden Angebot an Flächen für Produktionshallen, Lager-, Montage- und Verladeflächen gute Voraussetzungen für die Ansiedlung von Unternehmen der Offshore-Windindustrie auf. Wichtig ist auch die Anbindung des Hafens an das Hinterland über eine leistungsfähige Transportinfrastruktur (Straße, Schiene, ggf. Wasserstraße). Die Ausstattung mit leistungsfähigen Infrastruktureinrichtungen wie Lastenkränen und Vorrichtungen zum Verladen und Anliefern der WEA-Komponenten bzw. der Rohmaterialien ist ein weiteres Qualitätskriterium für Offshore-Häfen.
Offshore-Häfen sind allerdings nicht nur Standorte für die Produktion und Verschiffung von Offshore-WEA und -Komponenten, sondern auch Basis für die Durchführung von Errichtungs-, Service- und Wartungsarbeiten. Um das entsprechende Personal schnell zu den Offshore-Windparks befördern zu können, ist deshalb die Verfügbarkeit von Flächen und Einrichtungen für Hubschrauber- und Schiffseinsätze relevant. In den Häfen befinden sich des Weiteren die Liegeplätze für die verschiedenen Offshore-Spezialschiffe.
Einige Offshore-Häfen in Deutschland kooperieren miteinander. So können Synergieeffekte genutzt und ein breites Spektrum an Funktionen und Anforderungen der Offshore-Branche kostengünstiger und aus einer Hand zentral angeboten werden. Beispiele sind die Hafenkooperationen der Offshore-Häfen in Schleswig-Holstein oder die Zusammenarbeit in Verbänden und Netzwerken, z.B. im ZDS (Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e.V.) oder Seaports of Niedersachsen.
Hafentypen
Die Hafenklassifikation des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS e.V.) sieht für die Häfen an der deutschen Nord- und Ostseeküste in Abhängigkeit von ihrer Funktion für die Offshore-Windenergie im Wesentlichen drei Hafenhauptkategorien vor:
- Großkomponentenhäfen (Produktionshäfen mit Fertigungsstätten, Installations- & Basishäfen für die Vormontage, Import- & Exporthäfen für den Umschlag, Schutzhäfen)
- Service- und Wartungshäfen (Ausgangspunkt für Service-, Wartungs- und Reparatureinsätze)
- Forschungshäfen (Häfen mit Flächen für Offshore-Prototypen und Testanlagen, Schulungs- und Trainingseinrichtungen)
Zum Hafenkataster
Offshore-Schiffe
Je nach Umsetzungsphase, Einsatzzweck und Aufgabengebiet werden bei der Realisierung von Offshore-Windparks verschiedene Schiffstypen benötigt. So werden für die Baugrunduntersuchung und die Durchführung von Beobachtungs-Untersuchungen im Rahmen von Umweltverträglichkeitsstudien Erkundungsschiffe und -Plattformen eingesetzt. In der Errichtungsphase werden spezielle Baggerschiffe, Hubplattformen und Errrichterschiffe (Kranschiffe) sowie Kabellegeschiffe verwendet. Des Weiteren werden Transport, Wartungs- und Serviceschiffe, Reparaturschiffe, Wohnschiffe/Wohnplattformen und Versorgungsschiffe bei Offshore-Windenergie-Projekten benötigt.
Viele Schiffe, die beim Bau von Offshore-Windparks eingesetzt werden, wurden bislang primär in der Öl- und Gasindustrie verwendet.
Übersicht Offshore-Schiffe