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EWE meldet Netzanschluss für Offshore-Windpark Riffgat

Oldenburg / Münster – In der deutschen Nordsee schreitet der Ausbau der Offshore-Windenergienutzung weiter voran. Der bereits fertiggestellte Windpark Riffgat geht nun ans Netz und wird mit hohen Volllaststunden Strom erzeugen.

Der Anschluss des Windparks hatte sich zunächst verzögert. Windparkbesitzer und Netzbetreiber streiten nun um die Verantwortung für die Verzögerung. Der Offshore-Windpark Riffgat liegt innerhalb der 12-Seemeilenzone rd. 15 Kilometer nordwestlich der Insel Borkum. Bereits im letzten Jahr wurden dort 30 Windenergieanlagen mit einer Leistung von insgesamt 108 MW errichtet. Bislang konnte der Windpark jedoch nicht ans Netz gehen, da der Netzbetreiber Tennet den Netzanschluss nicht wie ursprünglich vereinbart im März 2013 bereitstellen konnte.

Offshore-Windpark soll mit hoher Volllaststundenzahl Strom liefern

Der Windparkbetreiber EWE will den Windpark nun schnellstmöglich in Betrieb nehmen. „Für die vollständige Inbetriebnahme benötigen wir je nach Verlauf der Arbeiten zwischen 45 und 90 Tagen – dann werden sich alle Rotoren drehen und die Energiewende ein Stück mehr Realität sein“, kündigt Dr. Torsten Köhne, EWE-Vorstand für Erzeugung, an. Der Windpark soll dann mit hohen Volllaststunden Strom produzieren. Bisherige Offshore-Windparks weisen Werte von 4.500-4.600 Stunden Volllaststundenzahlen auf. Zum Vergleich: Stein-Kohlekraftwerke kommen laut BDEW für das Jahr 2012 auf 3.950 (2011: 3.750) Vollaststunden, Gaskraftwerke erreichten im Jahr 2012 im Durchschnitt 2.860 (2011: 3.290) Vollastbenutzungsstunden. Offshore-Windparks sind somit in der Lage, vor allem den im Winter benötigten grundlastfähigen Strom zu liefern.

„Ich freue mich, dass die Netzanbindung Riffgat jetzt Windstrom von der See an Land transportieren wird“, sagte Lex Hartman, Mitglied der Geschäftsführung des Übertragungsnetzbetreibers TenneT. „Dass dies jetzt schon der Fall ist, verdanken wir dem Einsatz der vielen Mitarbeiter, die über Monate hinweg rund um die Uhr Munitionsreste geborgen und so für eine sichere Kabeltrasse gesorgt haben.“

Tennet sieht Schuld für Verzögerung bei EWE

Tennet hatte im Vorfeld fast 30 Tonnen Munition bergen und entsorgen lassen. Durch die notwendige Räumung der Kabeltrasse und die dadurch verursachte Verzögerung der Anbindung entstanden nach Angaben des Unternehmens Mehrkosten von insgesamt fast 100 Millionen Euro. Nach eigenen Angaben hatte Tennet 2011 die vom Betreiber des Windparks Riffgat geplante Trasse ohne Änderungsmöglichkeit übernehmen müssen. Entgegen der ersten Untersuchung habe sich bei einer zweiten von TenneT beauftragten Untersuchung gezeigt, dass die Seekabeltrasse statt vier mehr als 1.400 zu untersuchende metallische Objekte aufwies. „Es ist zutiefst bedauerlich, dass die Planung der Seekabeltrasse durch den Windparkbetreiber letztlich zu hohen Mehrkosten geführt hat, die nun die Verbraucher werden tragen müssen“, sagte Hartman.

EWE-Vorstand widerspricht: „Tennet hat zu spät begonnen“

Die von TenneT erhobenen Vorwürfe bezeichnet EWE als falsch. Demnach sei die Kabeltrasse für die Netzanbindung von Riffgat vor Jahren von der zuständigen Landesbehörde unter Prüfung zahlreicher Belange und Kriterien festgelegt worden. „Dabei hat die Behörde aus insgesamt zehn Trassenvarianten die heutige ausgewählt“, erläutert EWE-Vorstand Köhne. Da die Munitionsräumung technisch möglich ist, sei das Munitionsgebiet bei der damaligen Abwägung kein Ausschlusskriterium gewesen. „TenneT muss sich vielmehr fragen lassen, warum man auf einer Trasse, die bekanntermaßen auf diese Weise beeinträchtigt ist, erst so spät mit den Arbeiten begonnen hat“, so Köhne weiter.

Auf die Kritik der mangelhaften Untersuchung des Baugrunds erwiderte Köhne, dass die erste Untersuchung nur eine grobe Baugrunduntersuchung darstellte. „Wir haben den Rechtsvorgänger von TenneT daher auch bereits im Sommer 2009 sehr klar darauf hingewiesen, dass sich daraus keinerlei Rückschlüsse auf Kampfmittelbelastungen ergeben“, stellt Köhne klar. Ausdrücklich sei auf die Notwendigkeit einer weiteren Untersuchung im Hinblick auf Kampfmittel hingewiesen worden.

13.02.2014

 



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