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Nach 25 Jahren: Vattenfall baut Nearshore-Windpark in den Niederlanden zurück

© Jorrit Lousberg / Vattenfall© Jorrit Lousberg / Vattenfall

Stockholm, Schweden - In der frühen Phase der Nutzung der Offshore-Windenergie haben Nearshore-Windparks wichtige Erkenntnisse für den Anlagenbetrieb in größeren Wassertiefen geliefert. Vattenfall repowert nun einen seiner ältesten Windparks in den Niederlanden.

Nach 25 Jahren erfolgreicher Betriebszeit wird der schwedische Energiekonzern Vattenfall die Windturbinen seines niederländischen Nearshore Windparks Irene Vorrink in unmittelbarer Deichnähe zurückbauen und durch neue Windenergieanlagen ersetzen. Soweit möglich, sollen die alten Windturbinen recycelt werden.

Neuer Windpark entsteht in größerer Entfernung zum Deich

Der Standort der 28 Windturbinen des Windparks Irene Vorrink befindet sich am IJsselmeerdeich nördlich von Lelystad im Wasser in unmittelbarer Deichnähe. Der Bau wesentlich größerer Windkraftanlagen so nahe am Deich ist nach Angaben von Vattenfall aus Gründen der Deichsicherheit nicht mehr zulässig, so dass für den Ersatz der Altanlagen ein neuer Standort benötigt wird.

Anstelle der derzeitigen 28 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 16,8 Megawatt (MW) wollen Vattenfall und die regionale Windenergieinitiative Swifterwint zwei Reihen von 12 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 132 MW errichten, die 500 und 1.500 Meter weiter im IJsselmeer stehen. Von diesen Turbinen werden 14 im Besitz von Vattenfall und 10 im Besitz von Swifterwint sein.

Derzeit laufen die Vorbereitungen für den Rückbau. Bis April sollen alle Turbinen abgeschaltet sein und dann sukzessive von einem Lastkahn vom Wasser aus demontiert werden. Der Großteil der Komponenten der alten Turbinen soll recycelt werden. "Viele Materialien vom Turm bis zur Gondel sind relativ leicht zu recyceln, denn sie bestehen aus Stahl, Kupfer und anderen Metallen sowie Ölen und Kunststoffen", so Matthew Adam May, der im Baumanagement von Vattenfall tätig ist.

Das Recycling der Rotorblätter ist dagegen ein schwieriger Prozess, aber Vattenfall habe sich verpflichtet, sie bis 2030 vollständig zu recyceln. Matthew geht davon aus, dieses Ziel bereits mit den 84 demontierten Rotorblättern erreichen zu können. "Wir sind mit einigen Parteien im Gespräch, um alle Rotorblätter zu hochwertigen Rohstoffen für völlig neue Produkte recyceln zu lassen“, so Matthew.

Rest der Monopiles und Verkabelung bleiben aus Deichschutzgründen im Boden

Am Ende wird nur noch ein kleiner Teil des Stahlfundaments (Monopile) aus dem Wasser ragen. Mit Spezialgeräten sollen die Monopiles zwei Meter unter dem Grund des IJsselmeers abgesägt werden. Nachdem dieser Teil aus dem Wasser gezogen wurde, verbleiben der Rest des Monopiles und die Verkabelung im Grund des IJsselmeers neben dem Deich.

Ursprünglich sei es zwar geplant gewesen, alle Teile der Windturbinen zu entfernen und das Gebiet in seinem ursprünglichen Zustand zu belassen, aus Gründen der Deichsicherheit sei das jedoch nicht möglich gewesen. „Diesmal hat die Sicherheit des Deichs Vorrang", so Matthew Adam May überwacht, der im Baumanagement von Vattenfall tätig ist.

Für die Entfernung der Fundamente sind spezielle Vibrationsgeräte erforderlich, und die für den Unterhalt von Straßen und Wasserwegen in den Niederlanden zuständige Behörde Rijkswaterstaat und der Wasserverband Zuiderzeeland befürchten, dass die Vibrationen den Deich beschädigen könnten. Außerdem könnten die Löcher, die nach dem Entfernen der Fundamente und Kabel entstehen, zu Sickerwasser führen, das unter den Deich läuft und ihn schwächt.


© IWR, 2022


08.03.2022

 



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