Offizieller Baubeginn von SuedLink: Startschuss für zentrales Netzausbauprojekt der Energiewende
Mit dem Baubeginn für das Netzausbauprojekt SuedLink entsteht eine der Haupttrassen, über die Strom aus den Windregionen Norddeutschlands nach Süddeutschland abgeleitet werden soll. Zusammen mit der Westküstenleitung, deren Bau kurz vor dem Abschluss steht, wird der Transport von Windstrom nach Süden deutlich verbessert und auch das Europäische Stromnetz verstärkt. Beide Projekte sollen wesentlich zur Versorgungssicherheit Deutschlands beitragen.
Tennet feiert Baustart von SuedLink mit Bundes- und Landespolitik an der Elbe
Für den Bereich der Elbquerung hat das Netzausbauprojekt SuedLink die entscheidende Baugenehmigung zwar erst Mitte August 2023 erhalten. Durch ein effektives Vergabeverfahren und die zügige und umgehende Mobilisierung des Bauunternehmens konnte aber schon jetzt offiziell mit dem Bau begonnen werden. Der Baustart der Elbquerung markiert den Beginn der rund viereinhalbjährigen Bautätigkeiten für das größte Sonderbauwerk von SuedLink.
Mit einer feierlichen Veranstaltung am Startschacht der Elbquerung in Wewelsfleth, Schleswig-Holstein, läuteten der Tennet-COO Tim Meyerjürgens, Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck, der niedersächsische Energieminister Christian Meyer und Schleswig-Holsteins Energiestaatssekretär Joschka Knuth den Bau ein.
„Mit dem SuedLink wird der Süden Deutschlands zukünftig von den großen Windstrommengen aus dem Norden profitieren können. Damit stärken wir die Versorgungssicherheit in Deutschland und auch die unserer Nachbarländer. Mit dem Baustart der Elbequerung geht der technisch wohl herausforderndste Leitungsabschnitt des SuedLinks planmäßig in die nächste und letzte Phase. Dies ist eine gute Nachricht für die Energiewende und für Deutschland und zeigt, dass wir beim Netzausbau vorankommen“, begrüßt Habeck den offiziellen Baubeginn.
Zwischen Wewelsfleth in Schleswig-Holstein und Wischhafen in Niedersachsen wird SuedLink auf rund fünf Kilometern die Elbe mittels eines Tunnelbauwerks passieren. Dabei wird die sogenannte Tübbingbauweise angewendet, bei der sich eine eigens dafür hergestellte Tunnelbohrmaschine wie ein Maulwurf unter der Elbe hindurchgräbt. Im weiteren Verlauf werden sechs 525-kV-Stromkabel eingezogen und an die SuedLink-Erdkabel auf beiden Seiten der Elbe angeschlossen. Schienen im Tunnel ermöglichen das Befahren mit Tunnelfahrzeugen, sodass der Tunnel auch nach Abschluss der Bauphase für Wartungs- und Reparaturarbeiten zugänglich ist. Die bauvorbereitenden Maßnahmen am Schachtstandort in Schleswig-Holstein hat Tennet bereits im Juni 2023 abgeschlossen.
„Mit dem Baustart an der Elbquerung wird SuedLink Realität. Wir können Tempo - das zeigt der umgehende Baustart nach Erhalt der Genehmigung. Dieses Tempo müssen wir jetzt auch in der weiteren Umsetzung halten, um keine Zeit zu verlieren und 2028 in Betrieb gehen zu können. Dafür benötigen wir weiterhin die Kooperation und Unterstützung aller Beteiligten aus Politik, Wirtschaft und der Gesellschaft“, ergänzt Tennet-COO Tim Meyerjürgens.
SuedLink Hintergrundfakten
Mit einer Länge von rund 700 Kilometern und einer Investitionssumme von 10 Mrd. Euro ist SuedLink ein zentrales Infrastrukturprojekt der Energiewende in Deutschland. Das Vorhaben befindet sich in allen Abschnitten im Planfeststellungsverfahren, in dem der finale Leitungsverlauf festgelegt wird. Tennet ist bei SuedLink für den nördlichen Trassenabschnitt und die Konverter in Schleswig-Holstein und Bayern zuständig. In den Zuständigkeitsbereich von TransnetBW fallen der südliche Trassenabschnitt und der Konverter in Baden-Württemberg.
SuedLink besteht eigentlich aus zwei Gleichstromverbindungen des Bundesbedarfsplans. Dem Vorhaben Nr. 3 von Brunsbüttel in Schleswig-Holstein bis Großgartach in Baden-Württemberg und dem Vorhaben Nr. 4 von Wilster in Schleswig-Holstein bis Bergrheinfeld in Bayern. Die beiden Vorhaben werden auf dem Großteil der Strecke in einer gemeinsamen Trasse geführt und als Erdkabel verlegt. Das SuedLink-Projekt wird insgesamt eine Übertragungskapazität von 4 Gigawatt haben, das entspricht dem Stromverbrauch von ca. 10 Millionen Haushalten. Es soll 2028 in Betrieb gehen.
Westküstenleitung fast fertiggestellt
Anlässlich der anstehenden Fertigstellung der Westküstenleitung zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark hat Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck sich gestern (11.09.2023) außerdem einen Eindruck vom künftigen Stromnetzknotenpunkt in Schleswig-Holstein am Umspannwerk Heide West verschafft.
Die Westküstenleitung ist ein 137 km langer Neubau einer 380kV-Freileitung entlang der schleswig-holsteinischen Nordseeküste von Brunsbüttel bis an die dänische Grenze. Das Vorhaben wurde in fünf Abschnitten realisiert, mit bereits erfolgten Teilinbetriebnahmen in 2016, 2019, 2021 und 2022.
Der fünfte und letzte Abschnitt steht kurz vor der Fertigstellung. Die Westküstenleitung unterstützt die großflächige Verteilung des in Schleswig-Holstein und in der Nordsee produzierten Windstroms und fördert, nach Inbetriebnahme, den Stromaustausch mit Dänemark. Die Gesamtinbetriebnahme erfolgt mit Fertigstellung des Anschlusses auf dänischer Seite 2024.
© IWR, 2023
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