Norwegen: Weltweit größter schwimmender Offshore-Windpark offiziell eröffnet
© Ole Joergen Bratland / Equinor
Rund 80 Prozent des globalen Offshore Windpotenzials liegen in Tiefgewässern. Norwegen ist derzeit bestrebt, aufbauend auf den Erfahrungen der Öl- und Gasindustrie, die schwimmende Offshore-Windenergietechnologie zu einer industriellen Schlüsselindustrie für Norwegen zu entwickeln. Nachdem im Oktober 2020 der Baustart für den Floating Offshore Windpark Hywind Tampen erfolgte, ist das Projekt nun offiziell in Betrieb.
Demonstrationsprojekt Hywind Tampen versorgt Öl- und Gasplattformen mit Strom
Im Rahmen des symbolischen Eröffnungstermins hat Kronprinz Haakon von Norwegen den schwimmenden Offshore-Windpark Hywind Tampen durch Aneinanderkoppeln von zwei Kabeln in Betrieb genommen.
Der Standort des Windparks befindet sich etwa 140 km von der norwegischen Küste entfernt in der Nordsee. Die Wassertiefe beträgt hier zwischen 260 und 300 Meter. Der Windpark besteht aus 11 Siemens Gamesa Offshore-Windenergieanlage vom Typ SG 8.0-167 DD mit einer Leistung von jeweils 8 MW, bei denen das von Equinor entwickelte schwimmende Hywind-Konzept eingesetzt wird.
Der mit Hywind Tampen erzeugte Offshore-Windstrom wird zur Versorgung der Plattformen in den Öl- und Gasfeldern Gullfaks und Snorre verwendet. Der Windpark soll rund 35 Prozent des jährlichen Strombedarfs der fünf Plattformen Snorre A und B sowie Gullfaks A, B und C decken. Equinor erwartet, dass Hywind Tampen die CO2-Emissionen der Plattformen um 200.000 Tonnen pro Jahr reduzieren wird.
„Vor 40 Jahren war Gullfaks die wichtigste Bewährungsprobe für Equinor bei der Erschließung von Feldern auf dem norwegischen Kontinentalschelf. Heute ist ein neuer Meilenstein erreicht. Mit Hywind Tampen haben wir gezeigt, dass wir einen großen, schwimmenden Offshore-Windpark in der Nordsee planen, bauen und in Betrieb nehmen können“, so Siri Kindem, Leiterin des Geschäftsbereichs Erneuerbare Energien bei Equinor in Norwegen anlässlich der Eröffnungsfeier.
Hywind Tampen in fünf Jahren realisiert
Das schwimmende Offshore-Windprojekt wurde innerhalb von fünf Jahren vom Reißbrett bis zur Fertigstellung realisiert. Die Investitionsprognose für das Projekt beläuft sich nun auf etwa 7,4 Mrd. NOK (rd. 640 Mio. Euro). Als der Plan für die Entwicklung und den Betrieb vorgelegt wurde, wurden die Entwicklungskosten auf etwa 5 Mrd. NOK (rd. 434 Mio. Euro) geschätzt. Der Kostenanstieg ist nach Angaben von Equinor auf eine Kombination aus COVID-bezogenen Kosten, verspäteten Lieferungen, Qualitätsproblemen bei einigen Lieferungen und Mitnahmeeffekten zurückzuführen. Darüber hinaus haben gestiegene Marktpreise, Währungseffekte und Kompensationen der Zulieferer für COVID-19-Effekte dazu beigetragen. Gleichzeitig sind die erwartete CO2-Steuer und der Gaspreis gestiegen, was sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit des Projekts auswirken soll.
60 Prozent des Auftragswerts des Projekts wurden an norwegische Lieferanten vergeben. Dies habe zu neuen Aktivitäten, grünen Arbeitsplätzen, lokalen Spin-offs und zur Technologieentwicklung für zukünftige schwimmende Offshore-Windprojekte in einer wachsenden Branche beigetragen, so Equinor.
Floating Offshore Windparks - neue Zukunftsindustrie für Norwegen
Auf der Basis des Know-hows aus der Offshore-Öl- und Gas-Industrie will Equinor die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Hywind Tampen Projekt nutzen, um ein Player auf dem Gebiet der Offshore-Windenergie zu werden. „Wir werden größer bauen, die Kosten senken und eine neue Industrie auf den Schultern der Öl- und Gasindustrie aufbauen", so die Equinor-Leiterin des Geschäftsbereichs Erneuerbare Energien Kindem.
„Das Projekt hat uns und der Zulieferindustrie wertvolle Erfahrungen gebracht, die wichtig sein werden, wenn wir zusammenarbeiten, um die Offshore-Windenergie in Norwegen und weltweit weiterzuentwickeln und für die Zukunft zu skalieren. Ich möchte allen danken, die dazu beigetragen haben. Dies ist eine industrielle Entwicklung, auf die wir stolz sein können", ergänzt Kjetil Hove, Executive Vice President für den norwegischen Festlandsockel bei Equinor über Hywind Tampen.
Der globale Markt für schwimmende Offshore Windkraftanlagen ist gewaltig. Schon beim Baustart des schwimmenden Offshore Windparks Hywind Tampen haben die Beteiligten die energiewirtschaftliche und industrielle Bedeutung dieses neuen Sektors hervorgehoben. Norwegen kann mit dem Strom aus Offshore Windparks perspektivisch das aktuell öl- und gaslastige Energieportfolio stärker diversifizieren und gleichzeitig einen neuen industriellen Wachstumsmarkt erschließen. Das Projekt Hywind Tampen dient als Demonstrationsprojekt.
© IWR, 2023
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