Vattenfall verkauft 49,5 Prozent-Anteil an 1.500 MW Offshore-Projekt an BASF
Der Chemiekonzern BASF steigt durch den Kauf von 49,5 Prozent am niederländischen Rekord Offshore-Windpark-Vorhaben Hollandse Kust Zuid mit einem Paukenschlag in den Markt für Erneuerbare Energien (EE) ein. Im Zuge der Klimaneutralitäts-Strategie des Konzerns will BASF den Strom an den energieintensiven Chemiestandorten in der Produktion nutzen. Vattenfall wird seinen Teil der Stromerzeugung für die Versorgung seiner Kunden in den Niederlanden verwenden.
BASF zahlt 1,6 Mrd. Euro für Hollandse Kust Zuid
BASF und Vattenfall haben einen Vertrag über den Kauf von 49,5 Prozent an Vattenfalls Windpark-Projekt Hollandse Kust Zuid (HKZ) durch BASF unterzeichnet. Der Kaufpreis beläuft sich auf 0,3 Milliarden Euro (Mrd. Euro) und berücksichtigt den erreichten Stand des Projekts. Einschließlich des BASF-Beitrags zum Bau des aus den vier Teilprojekten HKZ 1-4 bestehenden Windparkkomplexes, beträgt das finanzielle Engagement der BASF rund 1,6 Mrd. Euro. Vorbehaltlich der Genehmigung durch die zuständigen Behörden wird ein Abschluss der Transaktion im vierten Quartal 2021 erwartet. Die Offshore-Montagearbeiten des Windpark-Projektes werden im Juli 2021 beginnen.
Nach vollständiger Inbetriebnahme wird Hollandse Kust Zuid mit 140 Windturbinen und einer installierten Gesamtleistung von etwa 1.500 Megawatt (MW) der bis dato weltweit größte Offshore-Windpark-Komplex sein. Hollandse Kust Zuid wird auch das weltweit erste vollständig kommerzielle Offshore-Windpark-Vorhaben sein, das keine staatliche Unterstützung erhält. Die vollständige Inbetriebnahme ist für das Jahr 2023 geplant.
„Mit dieser Kooperation macht Vattenfall einmal mehr deutlich, dass Partnerschaften mit der Industrie ein Schlüsselelement sind, um die europäische Energiewende sektorübergreifend zu beschleunigen“, begrüßt Vattenfall CEO Anna Borg die Transaktion.
BASF bezieht Strom über PPA zur Versorgung europäischer Standorte mit EE-Strom
Ein erheblicher Teil der Stromproduktion von HKZ ist für die niederländischen Kunden von Vattenfall reserviert. BASF plant den Strom aus dem eigenen Anteil am Windpark-Cluster über einen langfristigen Stromabnahmevertrag zu beziehen. Das ermögliche es dem Unternehmen, an mehreren Produktionsstandorten in Europa innovative, emissionsarme Technologien einzusetzen, so BASF.
So soll der BASF-Verbundstandort Antwerpen in erheblichem Maße von dem erneuerbaren Strom profitieren. Das BASF-Werk in Antwerpen ist der größte Chemie-Produktionsstandort in Belgien und der zweitgrößte Standort der BASF-Gruppe weltweit. Die Versorgung anderer BASF-Standorte in Europa wird von der Entwicklung der jeweiligen Regulierung für erneuerbare Energien abhängen.
„Dieser Windpark wird ein wichtiger Baustein, um unseren Verbundstandort Antwerpen und andere europäische Standorte mit erneuerbarem Strom zu versorgen. Es ist die erste Großinvestition der BASF in Anlagen für erneuerbaren Strom. Mit dieser Investition sichern wir uns signifikante Mengen an Strom aus erneuerbaren Quellen für BASF“, so der BASF-Vorstandsvorsitzende Dr. Martin Brudermüller, der darin ein Schlüsselelement für die Transformation des Konzerns hin zur Klimaneutralität sieht.
EE-Strombedarf von BASF steigt durch neue emissionsarme Technologien
BASF hat sich zum Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen des Konzerns bis 2030 um 25 Prozent zu reduzieren und bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Der Konzern arbeitet daran, emissionsarme Technologien für den Einsatz in industriellen Größenordnungen zu entwickeln. Ab dem Jahr 2030 geht BASF davon aus, diese Technologien einzusetzen, was den Bedarf des Unternehmens an erneuerbarem Strom deutlich erhöhen wird. Dazu gehören CO2-freie Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff und elektrisch beheizte sogenannte Steamcracker, die eine zentrale Rolle bei der Herstellung von Basischemikalien spielen.
© IWR, 2021
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