Erster schwimmender Offshore-Windpark in Betrieb
© Photo: Øyvind Gravås / Woldcam - Statoil ASA
Im Nordosten Schottlands, etwa 25 Kilometer vor der Küste Peterheads in Aberdeenshir, hat der Meereswindpark Hywind Scotland mit der Stromproduktion begonnen. Als Pilotpark soll Hywind zeigen, dass künftig auch größere schwimmende Windparks profitabel betrieben werden können.
Hywind Scotland versorgt 20.000 Haushalte
Der Windpark Hywind Scotland besteht aus fünf Siemens-Anlagen mit je sechs Megawatt (MW) Leistung, einer Höhe von 253 Metern und einem Rotordurchmesser von 154 Metern. Der schwimmende 30-MW-Windpark wird jährlich etwa 135 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugen, genug für die Versorgung von rund 20.000 Haushalten. Betreiber ist Statoil aus Norwegen gemeinsam mit Masdar aus Saudi Arabien. Der Windpark wird zudem mit dem Batterie-Projekt Batwind verknüpft, einer Lithium-Batterie mit einer Leistung von 1.000 kWh. „Ich bin hocherfreut, Hywind Scotland zu eröffnen – den weltweit ersten schwimmenden Windpark“, so Nicola Sturgeon, Erste Ministerin Schottlands. „Dies markiert eine aufregende Entwicklung für die erneuerbaren Energien in Schottland.“
Schwimmende Offshore-Windparks eröffnen bislang unerreichbare Gebiete
Die schwimmenden Anlagen von Hywind können dabei in sehr viel größeren Wassertiefen eingesetzt werden als fest installierte Anlagen. Während diese nur für flachere Küstengewässer mit einer Tiefe von bis zu 50 Metern geeignet sind, können die schwimmenden Hywind-Windenergieanlagen auch bei Wassertiefen von mehreren hundert Metern betrieben werden. Dadurch eröffnen sich dem Offshore-Windmarkt bislang gänzlich unerschlossene Gebiete weiter abseits der Küste, in denen zudem höhere Windgeschwindigkeiten herrschen.
„Hywind kann für Wassertiefen bis zu 800 Metern genutzt werden, was Areale eröffnet, die bislang für die Offshore-Windenergie nicht zugänglich waren“, unterstreicht Irene Rummelhoff, Executive Vice President den Bereichs New Energy Solutions bei Statoil. „Unsere Erfahrungen von Hywind Scotland werden den Weg für neue weltweite Marktchancen für schwimmende Windenergieanlagen bereiten.“ Statoil schätzt, dass sich rund 80 Prozent der potenziellen europäischen Offshore-Wind-Kapazität in tiefen Gewässern befinden. Mehr als die Hälfte der Nordsee sei demnach für den Einsatz schwimmender Windräder geeignet.
Offshore Windenergie: Kosten sinken stärker als erwartet
Hywind Scotland basiert auf einer Hywind-Pilot-Anlage, die bereits seit 2009 vor der Küste Norwegens im Einsatz ist. Hier übertrifft die 2.3-MW-Siemens-Turbine die Erwartungen von Statoil. Die Kosten für die Hywind-Anlagen vor Schottland liegen pro MW bereits 60 bis 70 Prozent unter denen der ersten Hywind-Turbine. Statoil geht davon aus, die Kosten in künftigen Projekten um weitere 40 bis 50 Prozent senken zu können. Die Stromgestehungskosten von schwimmenden Hywind-Anlagen sollen sich bis 2030 dann auf 4 bis 6 Cent je Kilowattstunde (kWh) belaufen, erläutert Rummelhoff.
In den vergangenen Jahren gab es starke Kostenreduktionen sowohl bei der fest installierten Windenergie auf See wie auch an Land. Die schwimmende Offshore-Windenergie soll innerhalb der kommenden Dekade eine ähnliche Kostenreduktion durchlaufen und so konkurrenzfähig zu anderen erneuerbaren Energien werden.
© IWR, 2017
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