Suedlink: Netzagentur lehnt Stromtassen-Pläne ab
Die Stromverbindung Suedlink, die den Windstrom aus dem Norden in Richtung Süden abtransportieren soll, steht schon seit langem in der öffentlichen Diskussion. Neben betroffenen Anwohnern ist auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) kein Anhänger dieses Plans. Jetzt hat die Bundesnetzagentur den Antrag zur Bundesfachplanung der Suedlink-Trasse erst einmal zurückgewiesen und verweist auf notwendige Verbesserung des Antrags.
Standorte von Konverter-Anlagen fehlen
Gemäß Netzausbaubeschleunigungsgesetz muss ein Antrag auf Bundesfachplanung zwingend einen Vorschlag für den Verlauf eines Trassenkorridors und eine Darlegung der in Frage kommenden Alternativen enthalten. Darüber hinaus ist die Auswahl zwischen den in Frage kommenden Alternativen unter Berücksichtigung der erkennbaren Umweltauswirkungen und der zu bewältigenden raumordnerischen Konflikte zu erläutern. Dies hat Tennet laut Bundesnetzagentur aber nicht ausreichend getan, da weder Aussagen zu möglichen Standorten der notwendigen Konverter-Anlagen, noch zu möglichen Stichleitungen getroffen wurden.
Raum- und Umweltsituation nicht dargestellt
Zudem habe man nicht hinreichend erläutert, wo der Unterschied zwischen diesem Antrag für die Leitung zwischen Wilster und Grafenrheinfeld (Nr. 4 BBP1G) zum Vorhaben der Verbindung zwischen Brunsbüttel und Großgartach (Nr. 3 BBP1G) sei. Dieses Vorhaben wird ebenfalls unter dem Namen Suedlink geplant und soll in weiten Teilen zusammen auf einem Gestänge geführt werden. Auch eine detaillierte Raum- und Umweltsituation der betroffenen Regionen wurde nicht detailliert dargestellt und muss somit laut Bundesnetzagentur ergänzt und aktualisiert werden.
„Es muss erkennbar werden, aufgrund welcher Belange Korridore entweder für das Verfahren vorgeschlagen werden oder nicht ernsthaft in Betracht kommen“, schreibt die Bundesnetzagentur.
Öffentlichkeit muss Entscheidungen nachvollziehen können
Erst wenn diese nötigen Anpassungen des Antrags vollzogen wurden, sei die Genehmigungsbehörde in der Lage, das Verfahren mit Antragskonferenzen fortzusetzen, heißt es in dem Schreiben der Bundesnetzagentur an Tennet. Mit einer bearbeiteten Informationsgrundlage könne auch die beteiligte Öffentlichkeit die Entscheidung nachvollziehen und gezielte Hinweise in das Verfahren einbringe, heißt es weiter.
Bayern: Lieber Gas statt Trassen
Die Suedlink Trasse ist eine geplante Netzausbau-Maßnahme, um Windstrom aus dem Norden in den Süden zu transportieren. Das Vorhaben ist für die Energiewende von Bedeutung, damit auch nach dem Wegfall der Kernenergie-Kapazitäten bis 2022 die Versorgungssicherheit in Bayern garantiert werden kann. Bayerns Energieministerin Ilse Aigner und Ministerpräsident Horst Seehofer (beide CSU) plädieren eher für neue Gaskraftwerke als für den Netzausbau, um die Versorgung in Bayern zu sichern.
© IWR, 2015
20.02.2015
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