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EU-Klimaziel wird abgeschwächt: EU einigt sich auf 90-Prozent-Klimaziel 2040 - Greenpeace und WWF kritisieren verwässerte Vorgaben

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Brüssel (Belgien) / Berlin - Kurz vor der UN-Klimakonferenz in Brasilien haben sich die EU-Umweltminister Medienberichten zufolge in Brüssel nach langwierigen und zähen Beratungen auf ein Klimaziel für 2040 verständigt.

Demnach soll der Ausstoß an Treibhausgasen in der EU bis zum Jahr 2035 um 66,25 - 72,5 Prozent sinken, verglichen mit 1990. Bis zum Jahr 2040 sollen die Emissionen um 90 Prozent zurückgehen. Beide Ziele haben die EU-Umweltminister in der vergangenen Nacht in Brüssel beschlossen. Allerdings können mit Blick auf das 90 Prozent Ziel im Jahr 2040 bis zu fünf Prozentpunkte über den Kauf internationaler Klimagutschriften ausgeglichen werden. Faktisch muss die EU daher nur eine Reduktion von 85 Prozent erreichen. Der ursprüngliche EU-Vorschlag sah zunächst höchstens drei Prozentpunkte für den Ausgleich von Emissionen durch Zertifikate aus Drittstaaten vor.

Neben der Aufweichung der Reduktionsziele haben die Umweltminister auch beschlossen, den Start des Emissionshandels für Verkehr und Gebäude um ein Jahr auf 2028 zu verschieben.

Einige Länder, darunter Polen und Ungarn, hatten Bedenken wegen steigender Energiepreise geäußert. Frankreich und Portugal forderten höhere Quoten für internationale Zertifikate, Polen und Italien sogar zehn Prozentpunkte.

Greenpeace und WWF sehen die Beschlüsse der Umweltminister kritisch. „Mit ihrem kurz vor knapp beschlossenen 2035-Klimaziel bleibt die EU deutlich zurück hinter den Empfehlungen ihres eigenen Klimabeirats. Ihr ebenfalls beschlossenes CO2-Ziel für 2040 von minus 90 Prozent kann die EU so kaum erreichen. Dazu müssten die Emissionen im Jahr 2035 schon um mindestens 77 Prozent zurückgehen. Für die Glaubwürdigkeit der EU ist das fatal“, warnt Sarah Zitterbarth von Greenpeace.

Viviane Raddatz vom WWF betont: „Mit Blick auf das Ziel für 2040 birgt der Einsatz internationaler Zertifikate und die weiteren Verwässerungen des Zielwerts erhebliche Risiken und ist bei Einhaltung strenger Standards sehr viel teurer, als direkt innerhalb der EU zu reduzieren. Auch die massiven Aufweichungen des Green Deal, die Verschiebung des Emissionshandels für Verkehr und Gebäude und weitere Revisionen im Emissionshandel für Energie und Industrie zeugen nicht davon, dass die EU-Staaten das beschlossene Ziel entschieden umsetzen wollen.“

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05.11.2025