Offshore-Windenergie in den USA: Biden-Harris-Regierung genehmigt zehntes Offshore-Windenergie-Projekt
Im Vergleich zu Ländern wie Deutschland oder Großbritannien hinkt der Offshore-Windenergiemarkt in den USA zwar noch hinterher. Mit der sukzessiven Fertigstellung und Inbetriebnahme der ersten kommerziellen Projekte und den umfassenden Projektplanungen und Genehmigungen durch das zum US-Innenministerium gehörenden Bureau of Ocean Energy Management (BOEM) gewinnt die Entwicklung mittlerweile schnell an Dynamik.
US-Strategie: 30 GW Offshore-Windkapazität bis 2030 - 15 GW Floating Offshore-Kapazität bis 2035
Im Jahr 2021 hat die US-Regierung das Ziel angekündigt, die Offshore-Windenergie bis zum Jahr 2030 auf eine Leistung von 30.000 MW (30 GW) auszubauen. Im Jahr 2022 hat US-Präsident Biden zudem das Ziel ausgegeben, die Entwicklung im Bereich schwimmende Offshore-Windenergie zu forcieren und diese bis 2035 auf eine Kapazität von 15.000 MW (15 GW) auszubauen. Bis zum Jahr 2050 könnte die Offshore-Windenergie nach den Plänen der US-Regierung sogar eine Leistung von 110.000 MW (110 GW) oder mehr erreichen.
Die in einem Report des US-Energieministeriums dokumentierten Szenarien zeigen, dass die Offshore-Windenergie bis zum Jahr 2050 in allen Küstengebieten des Landes verfügbar sein könnte. Da die Küstenregionen, die sich in der Nähe der großen Offshore-Windressourcen befinden, gleichzeitig auch große Bevölkerungszentren mit einem Anteil von fast 40 Prozent der US-Bevölkerung sind, könnte der Offshore-Windstrom in den Offshore-Windparks verbrauchsnah produziert werden. Offshore-Windparks könnten nach den Plänen der Biden-Harris-Administration daher zur Deckung des Energiebedarfs beitragen und bieten darüber hinaus weitere Vorteile, unter anderem für die wirtschaftliche Entwicklung in den USA.
US-Innenministerium hat bislang mehr als 15 GW Offshore-Windleistung genehmigt
Am 05. September 2024 hat die Biden-Harris Administration die Genehmigung des Maryland Offshore Wind Projektes bekannt gegeben. Es ist das zehnte kommerzielle Offshore-Windenergie-Vorhaben in den USA, das während der Amtszeit von US-Präsident Biden bislang genehmigt wurde.
Mit der Genehmigung hat das US-Innenministerium mehr als 15.000 MW (15 GW) Offshore-Windenergie-Leistung bewilligt. Das entspricht mit Blick auf das 2030er Ziel von 30.000 MW (30 GW) Offshore-Windleistung in etwa der Hälfte der Kapazität, die bis dahin installiert werden soll. Die bisher genehmigten Projekte werden nach Angaben des US-Innenministeriums ausreichend Strom erzeugen, um rechnerisch den Bedarf von 5,25 Mio. US-Haushalten zu decken.
Das Offshore-Windprojekt von US Wind in Maryland könnte in der bewilligten Form mit einer Leistung von mehr als 2.000 MW (2 GW) Strom für die Delmarva-Halbinsel erzeugen und rechnerisch über 718.000 Haushalte mit Strom versorgen. Außerdem könnten durch die Entwicklungs- und Bauphase des Projekts über einen Zeitraum von sieben Jahren nach Angaben des BOEM jährlich fast 2.680 Arbeitsplätze geschaffen werden.
Das Maryland-Offshore-Windprojekt umfasst drei geplante Phasen, die die Installation von bis zu 114 Windkraftanlagen, bis zu vier Offshore-Umspannwerken, einem meteorologischen Turm und bis zu vier Offshore-Exportkabelkorridoren vorsehen.
„Die heutige Genehmigung des zehnten Offshore-Windprojekts in unserem Land - eine völlige Veränderung gegenüber den null Projekten, die vor dem Amtsantritt von Präsident Biden und Vizepräsident Harris genehmigt wurden - zeigt die enormen Fortschritte, die wir machen, um diese wirtschaftliche Chance zu nutzen, die sowohl den amerikanischen Arbeitnehmern als auch dem Planeten zu Gute kommt. Von der Verbesserung der Hafeninfrastruktur und neuen Steuergutschriften bis hin zur Beschleunigung verantwortungsvoller und effizienter Genehmigungsverfahren nutzen wir jedes verfügbare Instrument, um diese Industrie weiter anzukurbeln und der Nation eine saubere Energiezukunft zu bieten“, kommentiert Ali Zaidi, Nationaler Klimaberater des Weißen Hauses, das Go für das Projekt.
Entwicklung in 2024: 132 MW Offshore-Windpark South Fork Wind in Betrieb – drei weitere Projekte im Bau
Bis Ende 2023 waren in den USA offiziell nur 42 MW Offshore-Windenergiekapazität in Betrieb. Im März 2024 ist im US-Bundesstaat New York dann der Offshore-Windpark South Fork Wind mit einer Kapazität von 132 MW in Betrieb gegangen. Damit ist ein wichtiger Meilenstein für den Hochlauf der Offshore-Windindustrie in den USA erreicht, da es sich um das erste Offshore-Windenergie-Projekt im Versorgungsmaßstab handelt. Mit den Offshore-Windparks Vineyard Wind (806 MW, Iberdrola), Revolution Wind (704 MW, Ørsted, Eversource) und Coastal Virginia Offshore Wind (2.600 MW, Dominion Energy) befinden sich derzeit drei weitere Projekte mit einer Leistung von rund 4.000 MW im Bau.
© IWR, 2024
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