Frankreich schließt 14 Atomkraftwerke und setzt auf erneuerbare Energien
Was für Deutschland die Kohlekraftwerke sind, das sind für Frankreich die Atomkraftwerke. Für beide Kraftwerkstechnologien aber gilt: ein Fahrplan für das Nutzungsende in dem jeweiligen Land zeichnet sich ab. Allerdings ist der Ausstiegspfad in Deutschland wie in Frankreich lang gestreckt.
Frankreichs Energieprogramm: Abschaltung von Atomkraftanlagen - Investitionen in erneuerbare Energien
Das französische Ministerium für Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Energie hat den aktuellen Entwurf des französischen Energieprogramms „Programmation pluriannuelle de l’énergie (PPE)“ zur Konsultation bis zum 19. Februar 2020 vorgelegt. Neben der Abschaltung von 14 Kernkraftwerken bis zum Jahr 2035 hebt die französische Regierung in dem neuen Programm gleichzeitig die Ziele für den Ausbau der Offshore-Windenergie und der Biogasnutzung an. Bis 2028 sollen 4 bis 6 Kernkraftwerke stillgelegt werden, darunter befinden sich auch die beiden Blöcke des Atomkraftwerks Fessenheim. Auf diesem Wege soll der Atomstromanteil von 75 auf 50 Prozent bis 2035 sinken. Auch die französische Kohleverstromung wird beendet, die Schließung aller Kohlekraftwerke erfolgt bis 2021.
Frankreichs alte Atomkraftwerke erreichen technische Altersgrenze – keine Kompensation durch Neubauten
Frankreich steht mit seinen 58 in Betrieb befindlichen Atomkraftwerken (12 alte AKW wurden bereits stillgelegt) in Europa bislang an der Spitze der AKW-Nutzung. Neben den bekannten französischen Alt-Atomkraftwerken Fessenheim 1 und 2 haben auch die vier AKW-Blöcke Bugey 2 bis 5 die vorgesehene Betriebszeit von 40 Jahren bereits erreicht. Atomkraftwerke sind nur für eine Nutzungszeit von 40 Jahren ausgelegt und genehmigt. In den nächsten 10 Jahren (bis 2030) erreichen aber immer mehr französische Atomkraftwerke, Schlag auf Schlag, die technische Altersgrenze. Bis auf den Bau des französischen AKWs in Flamanville, das nach etlichen Verzögerungen im Jahr 2022 nach dann 15 jähriger Bauzeit, d.h. mit 10 jähriger Verspätung, sowie einer Kostensteigerung von 3,3 Mrd. auf zuletzt über 15 Mrd. Euro ans Netz gehen soll, ist kein weiterer Bau eines Ersatz-AKWs in Frankreich in Sicht.
Energiewende: Frankreich setzt künftig auf Windenergie und Biogas
Mit Blick auf den Ausbau der erneuerbaren Energien plant die französische Regierung geringe Änderungen bei den Ausbauzielen für On- und Offshore-Windenergie sowie der Biogasnutzung. Mit Blick auf die Onshore-Windenergie wird der Zielkorridor auf kurze Sicht für das Jahr 2023 von 24.600 MW auf 24.100 MW und für das Jahr 2028 von 34.000 bis 35.600 MW auf nunmehr 33.200 bis 34.700 MW neu justiert. Die Zielmarke für den Sektor Offshore Windenergie wird danach mit 2.400 MW für 2023 beibehalten. Diese Windleistung ergibt sich auf der Basis der 6 bereits genehmigten Offshore-Projekte in Frankreich. Die Zielmarke für das Jahr 2028 wurde dagegen von 4.700 bis 5.200 MW auf 5.200 bis 6.200 MW angehoben.
Beim Biogas sieht die Novellierung des PPE eine Steigerung der französischen Gesamproduktion (Nutzung und Einspeisung) auf eine Größenordnung zwischen 24 und 32 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) im Jahr 2028 vor. Darin enthalten ist die Einspeisung von Biomethan ins Gasnetz mit einer Menge von 14 bis 22 Mrd. kWh (vorher 0,4 Mrd. kWh). Biogas als direkt genutztes Biomethan oder in eingespeister Form soll 2028 einen Anteil von 6 bis 8 Prozent am Gasverbrauch ausmachen.
Aktie von Albioma klettert
Von den französischen Plänen profitiert die im globalen EE-Aktienindex RENIXX World gelistete Albioma Aktie. Der französische Stromerzeuger mit Sitz in Paris betreibt Biomasse-Kraftwerke, Biogasanlagen und Solar-Kraftwerke in Frankreich. Der Aktienkurs von Albioma hat im Jahr 2019 bereits um 40 Prozent auf 25,95 Euro zugelegt. Im Jahr 2020 setzt sich der Kursanstieg bisher fort und erreicht aktuell mit rd. 30 Euro ein neues, mehrjähriges Jahreshoch.
© IWR, 2020
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