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Kurz-Interview: EE.SH spricht mit WAB-Geschäftsführerin Heike Winkler über Offshore-Ausbau und Grünen Wasserstoff

© Buchholz / WAB e.V.© Buchholz / WAB e.V.

Bremerhaven, Husum - In dem neuen Format „EE.SH fragt nach!“ führt die Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein (EE.SH) Kurz-Interviews mit Vertretern ihrer Kooperationspartner. Im ersten Interview dieser Reihe beantwortet WAB-Geschäftsführerin Heike Winkler die Fragen der EE.SH.

In der ersten Frage geht es um das erforderliche Ausbautempo der Offshore-Windenergie in Deutschland vor dem Hintergrund des von der Bundesregierung ausgegebenen Ziels, bis zum Jahr 2030 weitere 22.000 Megawatt an Offshore-Kapazität zu installieren. Dazu müsste sich das Installationstempo ausgehend von den neu an Netz gegangenen 342 MW des Windparks Kaskasi ab jetzt verzehnfachen.

Heike Winkler hält es für realistisch, bis zum Jahr 2030 einen Ausbaustand von 30 Gigawatt zu erreichen, wenn die Weichen richtig gestellt werden. Vielleicht werde das Ziel auch geringfügig verfehlt, so Winkler. Nicht weniger fordernd werde es aber sein, das Ausbauziel von 50 GW bis 2035 zu erreichen. Winkler hält es daher für erforderlich, dass die Bundesregierung jetzt zügig an einer Hafenstrategie, industriellen Kapazitäten und einer Ausbildungs- und Qualifizierungsinitiative arbeitet.

Auf die zweite Frage, was vor allem gebraucht werden, um den Offshore-Ausbau wie geplant umzusetzen, nennt Winkler an erster Stelle viele Fachkräfte, sowohl mit handwerklicher als auch mit akademischer Ausbildung. Zudem müsse die Infrastruktur ausgebaut werden, d.h., Häfen, Strom- und Gasnetze. Die Unternehmen brauchen nach Einschätzung der WAB Geschäftsführerin des Weiteren Finanzierungsmöglichkeiten, da durch die politisch verordnete Strompreisbremse keine Rücklagen gebildet werden konnten. Darüber hinaus sei es erforderlich, in Grünen Wasserstoff als Transport- und Speichermedium, für die Dekarbonisierung und für die Energiewende auf See zu investieren.

Auf die dritte Frage, die die Potenziale der Wertschöpfung in Norddeutschland und Kooperationsmöglichkeiten zwischen Unternehmen aus den norddeutschen Bundesländer aufgreift, antwortet Winkler, dass sie große Potenziale im Schiffbau sehe. Des Weiteren setzt sie auf eine gemeinsame Qualifizierungsoffensive, aus der zusammen mit verfügbarer Infrastruktur schnell eine gemeinsame Ansiedlungsoffensive werden könne. „Besonders die kleinen und mittelständischen Unternehmen, häufig mit einem sehr hohen Innovationspotenzial, können einen wesentlichen Mehrwert für diese gemeinsame Anstrengung Norddeutschlands bedeuten, wenn jetzt Geschäftsmodelle für die heimische Produktion von grünem Wasserstoff ermöglicht werden“, so Winkler weiter.

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20.02.2023