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Baustart für Konverter in Brunsbüttel: Netzausbau SuedLink entwickelt sich vom Planungs- zum Bauprojekt

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Bayreuth, Brunsbüttel - Der Baubeginn für SuedLink im Jahr 2023 markiert den Startschuss für die Umsetzung eines der zentralen Netzausbauvorhaben der Energiewende, über das künftig Strom aus den Windregionen Norddeutschlands nach Süddeutschland geleitet wird. In Brunsbüttel wurde jetzt mit dem Baubeginn für den SuedLink-Konverter der nächste Meilenstein erreicht.

Bei der Veranstaltung zum Start der Bauarbeiten für den SuedLink-Konverter in Brunsbüttel übergaben Gesamtprojektleiter Stefan Mirschel vom Übertragungsnetzbetreiber Tennet und Schleswig-Holsteins Energiewende-Staatssekretär Joschka Knuth gemeinsam einen kupferfarbenen Bauhelm als symbolischen Staffelstab an Jörgen Krömeke, Leiter HGÜ-Projektmanagement bei Siemens Energy. An der Veranstaltung nahmen rund 100 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung teil.

Wichtiger Baustein der Infrastruktur für die Energiewende

Siemens Energy wird den SuedLink-Konverter in den nächsten Jahren auf einer Fläche neben dem ehemaligen Kernkraftwerk Brunsbüttel errichten. Zunächst werden nun ca. 2.300 Betonpfähle für das sichere Fundament in den Boden gerammt. Dann beginnt der Hochbau. Die Inbetriebnahme ist gemeinsam mit dem kompletten SuedLink für 2028 terminiert. Die beiden verantwortlichen Übertragungsnetzbetreiber Tennet und TransnetBW haben den Auftrag zum Bau von zwei Konverterstationen für das eine von zwei SuedLink-Systemen gemeinsam an Siemens Energy vergeben.

„Mit dem Bau des SuedLink-Konverters in Brunsbüttel nimmt ein weiterer wesentlicher Baustein für die Infrastruktur der Energiewende Gestalt an. Brunsbüttel wird damit zu einer wichtigen Drehscheibe für Erneuerbare Energien. In großen Schritten geht es bei SuedLink weiter voran. Seit vergangener Woche liegen der Bundesnetzagentur sämtliche Planfeststellungsunterlagen für die insgesamt rund 700 Trassenkilometer vor und wir sehen bereits den nächsten Starts in weiteren Bauabschnitten entgegen“, so Tennet-COO Tim Meyerjürgens im Rahmen der Veranstaltung zum Baustart des Konverters. Mit den bereits erfolgten Baustarts an der Elbunterquerung und in Baden-Württemberg vollziehe SuedLink sukzessive den Schritt vom Planungs- zum Bauprojekt. Der Fokus sei dabei fest darauf gerichtet, die Inbetriebnahme von SuedLink im Jahr 2028 zu realisieren, so Meyerjürgens weiter.

„Leitungen wie SuedLink öffnen den Flaschenhals, der aktuell noch verhindert, dass hier produzierter grüner Strom auch vollständig verteilt wird. Die Leitung ist ein wichtiger Meilenstein für die Energiewende und für die nationale Energieversorgung. Der Ausbau der Energieinfrastruktur ist eine Herausforderung für Land und Leute. Der Bau sichert gleichzeitig die Energiewende und reduziert langfristig die Mengen abgeregelten Stroms“, ergänzt Joschka Knuth, Staatssekretär im Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Schleswig-Holstein.

Konverter an Start- und Endpunkten ermöglichen Stromtransport von Norden nach Süden und umgekehrt

Das vermaschte Stromnetz in Deutschland basiert auf Wechselstrom. Um Strom über lange Strecken möglichst verlustarm transportieren zu können, wird SuedLink als Gleichstromleitung gebaut. An den beiden nördlichen SuedLink-Startpunkten in Brunsbüttel und Wilster wandelt deshalb der Konverter den Wechselstrom in Gleichstrom. An den Endpunkten in Leingarten (Baden-Württemberg) und Bergrheinfeld (Bayern) wird der ankommende Strom mit jeweils einem weiteren Konverter wieder zu Wechselstrom umgewandelt und in das Stromnetz eingespeist.

Der Konverter in Brunsbüttel trägt zudem zur Stabilisierung des Stromnetzes bei, indem er flexibel auf Schwankungen bei der Stromnachfrage und beim Stromangebot reagiert. Er wirkt dann wie ein Kraftwerk und hilft, das angebundene Wechselstromnetz stabil bei 50 Hertz zu halten, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Zudem können die Anlagen sowohl als Gleich- wie auch als Wechselstromrichter arbeiten und damit die Lastflussrichtung wechseln. Strom kann bei SuedLink also von Norden nach Süden und in umgekehrter Richtung transportiert werden (z.B. für überschüssige Photovoltaik im Sommer).

Zum Netzausbauvorhaben SuedLink und zum Stand der Umsetzung

SuedLink besteht aus zwei Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Verbindungen (HGÜ), die im Bundesbedarfsplangesetz als Vorhaben 3 und Vorhaben 4 definiert sind. Die Trasse von Vorhaben 3 verläuft von Brunsbüttel im Süden Schleswig-Holsteins nach Großgartach/Leingarten im Norden Baden-Württembergs. Die Trasse von Vorhaben 4, die streckenweise parallel zur Trasse von Vorhaben 3 verläuft, führt von Wilster (Schleswig-Holstein) ins bayerische Bergrheinfeld/West.

Mit einer Länge von rund 700 km und einer Investitionssumme von 10 Mrd. Euro ist SuedLink das zentrale Infrastrukturprojekt der Energiewende in Deutschland. Das Vorhaben ist in allen Abschnitten mindestens im Planfeststellungsverfahren, in dem der finale Leitungsverlauf festgelegt wird. In Leingarten (bei Heilbronn) entsteht bereits ein Konverter und es finden erste Schachtarbeiten zur Vorbereitung der Kabelverlegung in einem ehemaligen Salzbergwerk statt. Bei Glückstadt läuft der Bau des Elbtunnels und bei Zeven (Niedersachsen) ist mit bauvorbereitenden Maßnahmen für den ersten Erdkabelabschnitt begonnen worden.

© IWR, 2024


21.02.2024

 



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