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Baustart für A-Nord: Bundesweit erster Windstromkorridor soll 2027 in Betrieb gehen

© Amprion© Amprion

Dortmund - Mit einem symbolischen Spatenstich auf dem Baufeld in Meppen hat Amprion die Bauphase der Gleichstromleitung A-Nord eingeleitet. Sie trägt zusammen mit der Gleichstromverbindung Ultranet zur Stromversorgung im Süden bei, wo durch den Atom- und Kohleausstieg zahlreiche Kraftwerke vom Netz genommen werden, der Verbrauch aber weiter hoch ist.

Nach Bekanntgabe der Genehmigung des vorzeitigen Baubeginns für Teilabschnitte der Stromleitung A-Nord durch die Bundesnetzagentur (BNetzA) am Freitag letzter Woche, hat der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Amprion die Bauarbeiten für das Netzausbauvorhaben nun offiziell gestartet. Gemeinsam mit Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck und den niedersächsischen Ministern Olaf Lies und Christian Meyer hat Amprion gestern (23.10.2023) den ersten Spatenstich der Erdkabelverbindung A-Nord gefeiert. Die 300 Kilometer lange Gleichstromverbindung vom ostfriesischen Emden bis ins nordrhein-westfälische Meerbusch-Osterath soll ab Mitte 2027 den Energiebedarf von rund zwei Millionen Menschen decken.

600 km langer Windstromkorridor entsteht

Das Netzausbauvorhaben A-Nord bildet gemeinsam mit der Gleichstromverbindung Ultranet einen rund 600 Kilometer langen Windstromkorridor (Korridor A), der ab 2027 eine Windenergieleistung von zwei Gigawatt bis in den Süden Deutschlands transportieren wird. Dank der neu geschaffenen Möglichkeit des vorzeitigen Baubeginns können die Arbeiten nun knapp ein Jahr früher als ursprünglich geplant starten. Die stark belasteten Höchstspannungsverbindungen zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen werden damit entlastet. Das Investitionsvolumen für A-Nord beläuft sich auf rund drei Milliarden Euro.

„Die für die Energiewende so wichtigen Stromautobahnen treten von der Planungs- in die Umsetzungsphase. Das ist ein wichtiger Erfolg und dafür danke ich allen Beteiligten, die hart an dem Projekt und dem heutigen symbolischen Spatenstich für die A-Nord gearbeitet haben. Der Abschnitt Niedersachsen 2 kann dank des vorzeitigen Baubeginns sieben Monate vor der ursprünglichen Planung in die Umsetzung kommen. Das ist eine sehr gute Nachricht. Denn mehr Tempo beim Netzausbau ist wichtig für das für das Gelingen der Energiewende und für und den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt“, so Habeck anlässlich des offiziellen Baubeginns.

„In der Verbindung mit Ultranet wird A-Nord deutschlandweit der erste Windstromkorridor sein, der erhebliche Mengen grünen Strom aus der Nordsee in den Westen Deutschlands und weiter bis nach Baden-Württemberg transportiert. Das Projekt leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit und zum Klimaschutz in Deutschland”, begrüßt der Amprion-CEO Dr. Hans-Jürgen Brick den Baustart.

„A-Nord ist ein wichtiger Meilenstein der Energiewende in Deutschland, für den die Genehmigungsbehörden den Turbo eingelegt haben. Damit wird es uns gelingen, den Strom aus Offshore-Windparks in die Lastzentren nach Nordrhein-Westfalen zu bringen und fossile Energien zu ersetzen“, ergänzt Niedersachsens Umwelt- und Energieminister Christian Meyer.

Das Instrument des vorzeitigen Baubeginns ist als gesetzliche Erleichterung im Juli 2023 in Kraft getreten. Es eröffnet die Möglichkeit, bei Leitungsvorhaben von vielen Hundert Kilometer Länge mit den Arbeiten zu beginnen, noch bevor der Planfeststellungsbeschluss für das gesamte Vorhaben vorliegt. Wenn absehbar ist, dass das Gesamtvorhaben genehmigt wird, kann an unkritischen Punkten schon gebaut werden. Das beschleunigt das Projekt und gibt dem Vorhabenträger mehr Flexibilität.

Amprion mit Konzept der integrierten Projektabwicklung neue Wege

Als erster ÜNB bündelt Amprion in dem Netzausbauvorhaben mehrere wichtige Windstromverbindungen miteinander. Neben der Gleichstromverbindung A-Nord werden die beiden Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 auf 100 Trassenkilometern parallel verlaufen. Hierzu werden alle drei Vorhaben in einem gemeinsamen Planfeststellungsverfahren genehmigt. „Durch die Bündelung sparen wir Zeit und Kosten. Zusätzlich können wir den Eingriff in Boden und Umwelt deutlich reduzieren“, so Amprion-CTO Dr. Hendrik Neumann.

Für den Bau von A-Nord nutzt Amprion mit der Integrierten Projektabwicklung (IPA) erstmalig ein innovatives Vertragskonzept. Eine der Besonderheiten dieses Mehrparteienvertrages ist eine Anreizstruktur für die beteiligten Unternehmen. Die Partner stellen damit eine effiziente Bauausführung sicher und sorgen für eine maximale Beschleunigung. Zu den Partnern zählen regionale Unternehmen aus dem Mittelstand, die den Bau der 300 Kilometer langen Erdkabeltrasse umsetzen. Mit Investitionen über rund 1,5 Milliarden Euro für die Planung und den Tiefbau der Trasse, stärkt Amprion die regionale Wertschöpfung.

Netzausbau in Deutschland: Kernzahlen zum aktuellen Stand

Aktuell werden in Deutschland 119 Vorhaben und 14.000 Trassenkilometer neu gebaut. Etwa 2.000 km sind davon bereits vollständig in Betrieb. Trassen mit einer Gesamtlänge von 1.500 km werden derzeit gebaut. Rund 3.400 km befinden sich noch vor dem Genehmigungsverfahren, 1.500 km im Raumordnungs- oder Bundesfachplanungsverfahren. 5.400 km sind in der Planfeststellung.

© IWR, 2023


24.10.2023

 



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