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Unter 43 Euro/MWh: Gaspreise brechen auf breiter Front weiter ein

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Münster - Der Rückgang der Gaspreise an den Börsen beschleunigt sich. Für den Frontmonat April 2023 ist der Preis heute am TTF-Hub unter die Marke von 43 Euro/MWh gefallen. Mit dem neuerlichen Rückgang fallen die Gaspreis auf den niedrigsten Stand seit August 2021, das ist etwa ein halbes Jahr vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022.

Auch für die kurzfristigen Folgemonate Mai (43,3 Euro/MWh), Juni (43,6 Euro/MWh) oder Juli 2023 (43,9 Euro/MWh) bestätigt sich der Gaspreis-Abwärtstrend. Allein der Jahresfuture zur Lieferung für das Jahr 2024 (THE-Future) liegt mit 54,3 Euro/MWh noch immer deutlich über den kurzfristigen Preisen. Das könnte sich aber schon bald ändern.

Mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine wurden in der Folgezeit die russischen Gaslieferungen nach Deutschland und Europa immer weiter gekürzt, die Gaspreise explodierten. So kletterten die Preise im Februar 2022 bereits über die Marke von 70 Euro/MWh. Mit dem russischen Einmarsch führte ein erster massiver Preisschub im Frühjahr 2022 dazu, dass die Gaspreise auf über 300 Euro/MWh anstiegen.

Trotz des russischen Gaslieferstopps konnten die deutschen Gasspeicher im Sommer 2022 weiter aufgefüllt und alternative Bezugsquellen genutzt werden. Noch einmal sorgte Russland mit der sukzessiven Abschaltung von Nord Stream 1 für eine Preisexplosion, die den Gaspreis für den Frontmonat auf über 350 Euro/MWh im August 2022 steigen ließ. Doch das war es dann auch, mit dieser letzten Aktion war das russische Druckpotenzial aufgebraucht und in der Folgezeit sind die Gaspreise immer weiter bis auf das heutige Niveau gefallen.

Die sinkenden Gaspreise werden sich in der Folge auch weiter wegen des Merit-Order-Prínzips (teuerster Brennstoff bestimmt gesamten Strompreis) auf die Strompreise auswirken und gleichzeitig für eine Entspannung bei der Inflationsrate sorgen. Zusätzliche Entlastung bringt der geringere französische Strom-Importbedarf aus Deutschland nach dem zeitweisen massiven Ausfall französischer Atomkraftwerke sowie das zusätzliche Stromangebot wegen des weiteren Ausbaus erneuerbarer Energien in Deutschland.

Im Ergebnis wird der deutsche Jahres-Stromfuture Grundlast zur Lieferung 2024 an der EEX-Terminbörse für 13,9 ct/kWh Strom gehandelt, für die Jahre 2027 und 2028 sind es jeweils noch 10,4 ct/kWh (Stand: jeweils 03.03.2023).

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06.03.2023