Kritische Infrastrukturen: Siemens Gamesa CEO fordert Quote für Windturbinen aus EU-Produktion
© Siemens GamesaZamudio, Spanien - Der deutsch-spanische Windturbinen-Hersteller Siemens Gamesa befindet sich derzeit in einer Umbruchphase. Im Mai 2022 hatte die Siemens Energy AG angekündigt, ihre Windkrafttochter Siemens Gamesa übernehmen und von der Börse nehmen zu wollen.
Ursprünglich sollte die Übernahme bis zum Ende des Jahres 2022 abgeschlossen werden. Derzeit verzögert sich die Transaktion allerdings, da die spanische Regulierungsbehörde CNMV die Prüfung des Siemens-Angebotes noch nicht abgeschlossen hat.
Wiederholt hatten schlechte Quartalszahlen bei Siemens Gamesa auch das Ergebnis von Siemens Energy belastet, mehrfach wurde die Führung bei der Windkraft-Tochter bereits gewechselt und das umfassende Strategieprogramm Mistral gestartet. In diesem Zusammenhang hat Siemens Gamesa erst Ende September angekündigt, weltweit 2.900 Stellen abbauen zu wollen, um die Präsenz und die Kapazität an die Marktanforderungen anzupassen.
Vor dem Hintergrund der angespannten Situation auf dem Windmarkt, hat Siemens Gamesa CEO Jochen Eickholt gegenüber der Financial Times jetzt eine Quote für die in der Region installierten Turbinen aus EU-Produktion gefordert. Ziel ist es, die Grundlage zu schaffen, um mit den billigeren chinesischen Importen konkurrieren zu können und die Energiesicherheit zu gewährleisten. Wenn es Europa mit seiner Energieunabhängigkeit und der Rolle der Windenergie ernst sei, sollten Turbinen als kritische und strategisch wichtige Infrastruktur betrachtet und Maßnahmen zur Unterstützung der Branche eingeführt werden, so Eickholt.
Die Hersteller seien auch durch chinesische Konkurrenten unter zunehmenden Druck geraten, die durch die rasche Verbreitung der Windenergie in ihrem Heimatland gestärkt wurden und oft zu wesentlich niedrigeren Preise anbieten können. Zudem erhielten chinesische Hersteller oft "zusätzliche Unterstützung, typischerweise aus nationalen oder regionalen Quellen", und in einigen Fällen eine zehnmal höhere Innovationsförderung als die Europäer. "Letzten Endes haben wir das Gefühl, dass es einen unausgewogenen Kampf gibt, oder zumindest haben wir hier nicht die gleichen Möglichkeiten. Wir fordern gleiche Wettbewerbsbedingungen", so Eickholt gegenüber der Financial Times.
© IWR, 2024
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