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IEA Bericht: Erneuerbare Energien könnten 2030 fast die Hälfte des weltweiten Strombedarfs decken

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Paris, Frankreich - Weltweit entwickeln sich die erneuerbaren Energien im Stromsektor mit einer hohen Dynamik. Das wird sich laut IEA in den nächsten Jahren fortsetzen. Bis 2030 ist demnach ein massives globales Wachstum beim EE-Ausbau zu erwarten. Im Stromsektor könnte der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Bedarf bis zum Jahr 2030 damit auf fast 50 Prozent steigen.

Die internationale Energie Agentur (IEA) hat ihren aktuellen Bericht zu weltweiten Entwicklung des Ausbaus erneuerbarer Energien (EE) bis zum Jahr 2030 vorgelegt. Dank unterstützender politischer und günstiger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen wird die weltweite Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien im weiteren Verlauf dieses Jahrzehnts nach Einschätzung der IEA voraussichtlich sprunghaft ansteigen. Insgesamt geht die Energieagentur davon aus, dass zwischen 2024 und 2030 weltweit mehr als 5.500 Gigawatt (GW) an neuer Kapazität für erneuerbare Energien installiert werden. Das entspricht fast dem Dreifachen des Anstiegs zwischen 2017 und 2023. Das COP28 Ziel der Verdreifachung des EE-Ausbau wird damit greifbar.

IEA erwartet bis 2030 massiven Photovoltaik Boom

Nach der aktuellen Analyse der Internationalen Energie-Agentur (IEA) für den Bericht Renewables 2024 ist für den Ausbau der regenerativen Stromerzeugung davon auszugehen, dass allein auf die Photovoltaik 80 Prozent des Wachstums der weltweiten erneuerbaren Kapazitäten bis 2030 entfallen werden. Zudem befindet sich auch der Windsektor nach IEA-Einschätzung vor einem Aufschwung, wobei sich die Ausbaugeschwindigkeit zwischen 2024 und 2030 im Vergleich zum Zeitraum zwischen 2017 und 2023 verdoppeln wird. Hintergrund für diese Entwicklung ist die Tatsache, dass die Windenergie und Photovoltaik in fast allen Ländern die günstigsten Optionen für den Ausbau der Stromerzeugung darstellen.

Die IEA geht insgesamt davon aus, dass die weltweite Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030 auf über 17.000 TWh ansteigen wird, was einer Zunahme von fast 90 Prozent gegenüber 2023 entspricht. Damit könnte im Jahr 2030 fast die Hälfte des weltweiten Strombedarfs aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden, wobei alleine auf die Windenergie und Photovoltaik zusammen ein Anteil von 30 Prozent entfallen würde. Bis 2030 wird die Photovoltaik zur wichtigsten regenerativen Stromquelle, gefolgt von der Windkraft, die beide die Stromerzeugung aus Wasserkraft übertreffen.

„Die erneuerbaren Energien entwickeln sich schneller, als die nationalen Regierungen Ziele setzen können. Dies liegt nicht nur an den Bemühungen, die Emissionen zu senken oder die Energiesicherheit zu erhöhen, sondern zunehmend auch daran, dass erneuerbare Energien heute in fast allen Ländern der Welt die billigste Option für den Bau neuer Kraftwerke darstellen“, kommentiert IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol das aktuelle Ausbautempo.

Die IEA betont in ihrem Bericht jedoch, dass die Regierungen ihre Bemühungen um eine sichere Integration fluktuierender Energiequellen wie Photovoltaik und Windkraft in die Stromnetze verstärken müssten. In jüngster Zeit, so die IEA, sind die Abregelungsquoten erheblich gestiegen und liegen heute in mehreren Ländern bereits bei etwa 10 Prozent. Um dem entgegenzuwirken, sollten sich die Länder auf Integrationsmaßnahmen wie die Erhöhung der Flexibilität des Stromsystems konzentrieren, fordert die IEA.

China bleibt beim EE-Ausbau Maß der Dinge

Mit Blick auf die regionale Differenzierung des EE-Ausbaus ist nach dem Bericht zu erwarten, dass sich der Fokus auf China als zentralem Ausbauland weiter fortsetzt. Die IEA geht auf der Grundlage der aktuellen Markttrends und der heutigen politischen Vorgaben der Regierungen davon aus, dass bis 2030 fast 60 Prozent der global neu installierten EE-Kapazitäten auf China entfallen. Damit wäre in China bis zum Ende dieses Jahrzehnts im Stromsektor fast die Hälfte der weltweiten regenerativen Gesamtkapazität installiert. Im Jahr 2010 lag der Anteil Chinas noch bei rund 30 Prozent. Ein schneller Ausbau der Erzeugungskapazitäten ist darüber hinaus in Indien zu beobachten.

COP28-Ausbauziele für Erneuerbare Energien im Jahr 2030 könnten erreicht werden

Infolge der Ausbautrends im Stromsektor werden fast 70 Länder, die zusammen 80 Prozent der weltweiten Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien ausmachen, nach Einschätzung der IEA ihre derzeitigen Ziele für 2030 erreichen oder übertreffen. Das Wachstum entspricht dabei nicht ganz dem Ziel, das sich fast 200 Regierungen auf der COP28-Klimakonferenz im Dezember 2023 gesetzt haben, nämlich die weltweite Kapazität an erneuerbaren Energien in diesem Jahrzehnt zu verdreifachen. Der Bericht prognostiziert, dass die globale Kapazität bis 2030 das 2,7-fache des Niveaus von 2022 erreichen wird. Die Analyse zeige jedoch, dass das Verdreifachungsziel durchaus erreicht werden könne, wenn die Regierungen kurzfristige Handlungsmöglichkeiten nutzen, so die IEA weiter.

Massiver Ausbau der PV-Kapazitäten in China belastet Hersteller in anderen Ländern

Der Bericht befasst sich auch mit dem Stand der Herstellung von Technologien für erneuerbare Energien. Bis Ende des Jahres 2024 ist demnach zu erwarten, dass die weltweite Produktionskapazität für Solarmodule die Marke von 1.100 GW übersteigen wird. Diese Angebotsschwemme, die sich auf China konzentriert, hat einen deutlichen Rückgang der Modulpreise begünstigt. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass viele Hersteller große finanzielle Verluste hinnehmen müssen.

Angesichts der zunehmenden internationalen Konzentration auf die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie prognostiziert die IEA, dass sich die PV-Produktionskapazitäten sowohl in Indien als auch in den Vereinigten Staaten bis 2030 verdreifachen werden, was zur globalen Diversifizierung beiträgt. Die Herstellung von Solarmodulen ist in den USA jedoch dreimal so teuer wie in China und in Indien sogar doppelt so teuer. Dem Bericht zufolge sollten die politischen Entscheidungsträger daher überlegen, wie sie ein Gleichgewicht zwischen den zusätzlichen Kosten und den Vorteilen einer lokalen Fertigung herstellen und dabei wichtige Prioritäten wie die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Energiesicherheit abwägen können.


© IWR, 2024


09.10.2024

 



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