Globaler Wasserstoffhochlauf H2Global: Deutschland importiert ab 2027 grüne Wasserstoffprodukte
Durch den Import von grünen Wasserstoffprodukten soll der Hochlauf des Wasserstoffmarktes in Deutschland gezielt beschleunigt werden. Das Programm H2Global liefert dabei einen wichtigen Beitrag. Im Rahmen des Programms wurde dazu jetzt eine Vereinbarung mit dem Unternehmen Fertiglobe aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) für den Zeitraum 2027 bis 2033 geschlossen.
Erste Ausschreibungsrunde: Import von mind. 259.000 Tonnen grünen Ammoniaks
Die Ergebnisse der ersten Ausschreibungsrunde für den Import grüner Wasserstoffprodukte im Rahmen des Programms H2Global liegen vor. Der Zuschlag im ersten Ausschreibungsfenster für Ammoniak ging an das Unternehmen Fertiglobe mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Produktion des grünen Ammoniaks, das im Rahmen von H2Global importiert wird, erfolgt in Ägypten. Dazu werden in Ägypten regenerative Energieerzeugungs-Anlagen mit einer Leistung von 273 MW errichtet.
Zwischen 2027 und 2033 sollen mindestens 259.000 Tonnen grünen Ammoniaks nach Deutschland importiert werden. Dies entspricht nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz in der Summe mehr als 10 Prozent der jährlichen deutschen Ammoniakproduktion. Der Produktionspreis gemäß Ausschreibung liegt bei 811 Euro je Tonne Ammoniak. Daraus kann laut BMWK ein Preis von weniger als 4,50 Euro pro kg grünen Wasserstoffs abgeleitet werden.
Dies sind im Vergleich zu aktuellen Schätzungen sowie ersten anderen Auktionsergebnissen geringere Kosten für grüne Wasserstoffderivate. Zudem basieren die Preise, anders als bei anderen Auktionen, beim H2Global-Programm auf verbindlichen Abnahmeverträgen. Das BMWK betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung der transparenten Kommunikation verbindlicher Preise für grünen Wasserstoff, als wichtigem Element im Wasserstoffmarkt-Hochlauf, das für Preissicherheit sorgt. Dies erleichtere Investitionsentscheidungen zum Aufbau der Produktion von grünem Wasserstoff und Investitionsentscheidungen auf Abnehmerseite zur Nutzung von grünem Wasserstoff oder seinen Derivaten, so das BMWK weiter.
"Die ersten Abnahmeverträge für grüne Wasserstoffprodukte sind ein wichtiger Schritt für die Transformation des Industriestandortes Deutschland, den Klimaschutz und nachhaltige Arbeitsplätze in unserem Land. Der Import von grünen Wasserstoffprodukten bringt den Wasserstoffmarkthochlauf in Deutschland entscheidend voran“, begrüßt Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck das Ergebnis der ersten Auktionsrunde. Die Verfügbarkeit preisgünstiger grüner Energie, nun auch in Form von Wasserstoff, werde auch zukünftig ein wichtiger Standortfaktor für die Industrie sein. Mit der erfolgreichen Auktion über das H2Global-Instrument sei der Anfang gemacht, so Habeck weiter.
H2 Global-Programm: Doppelauktions-Modell für Markthochlauf von Gru?nem Wasserstoff und H2-Derivaten
H2Global ist ein Doppelauktions-Modell zur Förderung eines Technologie- und Markthochlaufs von Gru?nem Wasserstoff und Wasserstoffderivaten. Internationale Wasserstoff-Exporteure bieten einen Lieferpreis an (niedrigster Lieferpreis), deutsche Importeure einen Wasserstoff-Kaufpreis (höchstes Preisangebot). Entsteht eine Preislücke, dann übernimmt der Staat zunächst die Differenz, bis sich das Fenster schließt (Contracts for Difference Approach, CfD). Die Umsetzung und Weiterentwicklung von H2Global erfolgt durch die HINT.CO GmbH (Hintco), einer Tochtergesellschaft der gemeinnu?tzigen H2Global-Stiftung.
Den Wasserstoffexporteuren wird über den gewählten Ansatz durch langfristige Abnahmeverträge Sicherheit für ihre Investitionsentscheidungen und den Abnehmern der Zugang zu grünen Derivaten ermöglicht. Die Hintco führt dabei als erster internationaler Händler Angebot und Nachfrage von grünem Wasserstoff und dessen Derivaten über den Doppelauktions-Mechanismus zusammen. Bei dem Doppelauktionsverfahren werden grüner Wasserstoff und Wasserstoffderivate aus Nicht-EU-Ländern zum niedrigsten Preis mit 10-Jahresverträgen eingekauft. Auf der anderen Seite wird dieser Wasserstoff mittels kurzfristiger Auktionen zum höchstmöglichen Preis an deutsche und europäische Unternehmen verkauft, die ihre Dekarbonisierung damit vorantreiben können. Die großvolumigen Ankaufsverträge sollen die Investition in Erneuerbare Energien und die Produktion von wasserstoffbasiertem Ammoniak und Methanol anreizen. Die Produktion muss dabei in der ersten Runde außerhalb der EU und EFTA-Staaten stattfinden - als dritte Säule neben heimischer Produktion und Wasserstoffimport aus europäischen Ländern.
Das BMWK hatte im Dezember 2021 bis zu 900 Millionen Euro für die erste Ausschreibung im Förderinstrument H2Global per Zuwendungsbescheid bewilligt. Das BMWK arbeitet an einer weiteren Importrunde im Umfang von 3,5 Mrd. Euro. Diese baut auf den Erfahrungen mit der ersten Ausschreibungsrunde auf. Teil des zweiten Förderfensters ist ein gemeinsamer Import grüner Wasserstoffprodukte finanziert zusammen mit den Niederlanden im Umfang von 600 Mio. Euro.
© IWR, 2024
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