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Energieforschung einmal anders: Im Offshore Windpark Kriegers Flak steht im Frühjahr 2024 erste Algenernte an

© Vattenfall / T. Boderskov© Vattenfall / T. Boderskov

Berlin – Parallel mit dem EE-Ausbau gehen Überlegungen einher, wie sich die Flächen, auf denen die regenerativen Kraftwerke entstehen, zusätzlich umweltverträglich nutzen lassen. Verschiedene Forschungsprojekte befassen sich dabei mit der Frage, wie regenerative Erzeugungsanlagen an Land und auf See um die nachhaltige Produktion von Nahrungsmitteln ergänzen werden können.

Offshore-Windparks haben aufgrund ihrer großen Flächenerstreckung das Potenzial, durch die gezielte Ansiedelung von Pflanzen und Meerestieren die maritime Biodiversität zu erhöhen. Die Europäische Union fördert entsprechende Projekte. Eines dieser Forschungs-Vorhaben ist Win@sea, das federführend von der Uni Aarhus gesteuert wird.

Nach der Ernte: Verwendung der Algen für Nahrungsmittelproduktion wird getestet

Das im Frühjahr 2023 gestartete Forschungsprojekt Win@sea wird an Skandinaviens größtem Offshore-Windpark Kriegers Flak in der dänischen Ostsee durchgeführt. Betreiber des Windparks ist der Energiekonzern Vattenfall. Ein Schwerpunkt von Win@sea liegt bislang auf der Algenzucht. Im Frühjahr 2024 steht jetzt die erste Ernte an. Nach der Ernte soll zunächst die Qualität der Algen mit Blick auf ihre Verwendung als Nahrungsmittel analysiert werden. Wenn alles in Ordnung ist, ist es geplant, die Algen anschließend in der Win@sea-Kochschule zur Zubereitung von Algennudeln und anderen Speisen zu verwenden.

„Es wird ein aufregendes Jahr für uns werden. Einer der großen Meilensteine wird die erste Ernte von Algen für die Nahrungsmittelproduktion aus dem Offshore-Windpark im späten Frühjahr sein. Wir arbeiten daran, an ein und demselben Ort sowohl fossilfreie Energie zu erzeugen als auch nachhaltige Nahrungsmittel aus dem Meer zu gewinnen und gleichzeitig Daten für das Umwelt-Monitoring am Standort zu gewinnen“, so Projektleiterin Annette Bruhn von der Fakultät für Ökowissenschaften an der Universität Aarhus.

Auch Miesmuschelzucht und Entwicklung des Kabeljaubestandes auf der Forschungsagenda

Neben der Algenzucht ist es in diesem Jahr geplant, im Offshore-Windpark auch Leinen für die Muschelzucht auszulegen. Die Zucht der Algen und Miesmuscheln erfolgt jeweils in den Arealen zwischen den Windturbinen. Zusätzlich gilt das Interesse der Forschenden auch den Bereichen rund um die Turbinenfundamente auf dem Meeresboden. Denn rund um die Fundamente sind Felsbrocken ausgelegt, die den Kolkschutz für die Turbinen bilden. Die Forschenden von Win@sea werden untersuchen, welche Auswirkungen diese künstlich angelegten Riffe auf die biologische Vielfalt des Gebiets, insbesondere auf den Kabeljaubestand, haben. Im Jahr 2024 ist es geplant, dass sich nach den Sommerferien die Forschenden gemeinsam mit einigen Freizeitfischern zum Offshore-Windpark aufmachen und dort einen Teil der Kabeljaubestände in der Umgebung des Windparks zählen, messen und wiegen.

„Wir bei Vattenfall arbeiten an der Fossilfreiheit, dies aber nicht zu Lasten der Artenvielfalt. Deshalb suchen wir nach Wegen, wie wir unsere Energieanlagen für mehr als nur für die fossilfreie Energieerzeugung nutzen können. In den weitläufigen Gebieten innerhalb der Offshore-Windparks liegt ein noch ungenutztes Potenzial. Wir wollen deshalb besser verstehen, wie wir diese Areale aktivieren können, um die Biodiversität zu fördern und zu erhalten“, erläutert Biowissenschaftler Tim Wilms von Vattenfall.

© IWR, 2024


24.01.2024

 



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