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Windmarkt in den USA 2022 rückläufig – Rückkehr auf Wachstumspfad zeichnet sich ab

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Washington, USA / Münster - Das Jahr 2022 war in den USA für die Windenergiebranche ein Übergangsjahr. Im Onshore-Bereich ist der Zubau deutlich zurückgegangen und auch an Offshore-Standorten sind noch keine Neuinbetriebnahmen erfolgt. Der Schwenk auf einen dynamischen Wachstumspfad zeichnet sich jedoch schon ab.

Die USA bleiben im Jahr 2022 nach China zwar der zweitwichtigste Windenergiemarkt weltweit, verglichen mit den Vorjahren hat die Dynamik aber nachgelassen. Nach der Verabschiedung des Inflation Reduction Acts im Jahr 2022 ist in den kommenden Jahren allerdings ein deutliches Marktwachstum zu erwarten. Auch der Offshore-Windenergiemarkt dürfte durchstarten und deutlich aufholen.

Übergangsjahr 2022 mit einer Reihe von Belastungsfaktoren

In den USA wurden im Jahr 2022 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 8.500 MW (8,5 GW) neu ans Netz angeschlossen. Das ist der niedrigste Zubau seit dem Jahr 2018. Zu schaffen machten der Branche nach Angaben des US Department of Energy 2022 Faktoren wie ein anhaltender Druck in der Lieferkette, höhere Zinssätze, Verzögerungen bei der Netzanbindung sowie die Verringerung des Production Tax Credits, der bis zur Verabschiedung des Inflation Reduction Acts (IRA) im August 2022 in Kraft war.

Mit Blick auf das Herstellerranking in den USA zeigt sich, dass nur vier Turbinenhersteller die gesamte im Jahr 2022 installierte Windenergiekapazität geliefert haben. Den größten Anteil von 58 Prozent an der neuen Windenergieleistung hat der US-Konzern GE, gefolgt von Vestas mit 24 Prozent, Nordex mit 10 Prozent und Siemens-Gamesa Renewable Energy (SGRE) mit 8 Prozent.

Insgesamt liegt die Windenergie-Gesamtleistung in den USA Ende 2022 bei mehr als 144.000 MW (144 GW). Dabei entfällt die installierte Leistung bislang praktisch ausschließlich auf Onshore-Windenergieprojekte, da der Ausbau der kommerziellen Offshore-Windenergie erst jetzt erkennbar an Dynamik gewinnt. Stand Ende 2022 waren lediglich zwei kleine Offshore-Windprojekte mit einer Leistung von insgesamt 42 MW in den USA in Betrieb.

Offshore-Windenergiemarkt: Dynamik zieht an - Projektpipeline wächst auf über 50 GW

In den nächsten Jahren wird der Offshore-Windenergiemarkt in den USA vor dem Hintergrund der Ausbauziele der Biden-Harris-Administration deutlich anziehen. Geplant ist bis zum Jahr 2030 ein Ausbau auf eine Offshore-Windenergiekapazität von 30.000 MW (30 GW). Nach einem Bericht der American Clean Power Association (ACP) über den US-Offshore-Windmarkt liegt die Projektpipeline im Offshore-Windsektor bereits bei einer erwarteten Gesamtkapazität von über 50.000 MW (50 GW).

Erst in der vergangenen Woche hat das US-Innenministerium mit der Genehmigung des Offshore-Windparks Revolution Wind mit einer geplanten Leistung von rund 700 MW die Genehmigung für ein weiteres großes Offshore-Windparkprojekt in den USA bekannt gegeben. Nach dem Projekt Vineyard Wind vor der Küste von Massachusetts, dem Projekt South Fork Wind vor der Küste von Rhode Island und New York und dem Projekt Ocean Wind 1 vor der Küste von New Jersey ist dies die vierte Genehmigung eines Offshore-Windenergieprojekts in kommerziellem Maßstab durch das Ministerium.

Beschleunigung der Marktentwicklung durch Inflation Reduction Act erwartet

Bislang wurde der Windenergieausbau in den USA durch den wichtigsten Bundesanreiz der Branche - die Steuergutschrift für die Produktion (Production Tax Credit, PTC) - sowie durch eine Vielzahl von bundesstaatlichen Maßnahmen gestützt. Langfristige Verbesserungen bei den Kosten und der Leistung von Windkrafttechnologien waren nach Einschätzung des US Department of Energy ebenfalls wichtige Triebfedern für den Zubau von Windkraftanlagen.

Mit Verabschiedung des Inflation Reduction Acts ist für die künftige Entwicklung in den USA in den kommenden Jahren von einer deutlichen Zunahme der Dynamik beim Ausbau der Windenergie sowie Investitionen in die Lieferkette zu rechnen. Der IRA sieht eine langfristige Verlängerung des PTC in voller Höhe vor (unter der Voraussetzung, dass die neuen Lohn- und Ausbildungsstandards erfüllt werden) sowie Möglichkeiten für Windkraftanlagen, zwei 10-prozentige Bonusgutschriften zu erhalten, die zum PTC hinzukommen, wenn sie die Anforderungen an den Inlandsanteil erfüllen und Projekte in Energiegemeinschaften angesiedelt werden.


© IWR, 2023


01.09.2023

 



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