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Globaler Markt für Offshore-Windenergie 2022 nach Rekordjahr 2021 rückläufig

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Hamburg, Singapur - Die weltweiten Inbetriebnahmen im Bereich Offshore-Windenergie haben sich 2022 verlangsamt, könnten im laufenden Jahr 2023 aber einen neuen Rekord erreichen. Das weltweite Wachstum der Offshore-Windenergie wurde auch 2022 hauptsächlich von China angetrieben.

Das World Forum Offshore Wind (WFO) hat die Daten zur Entwicklung des globalen Offshore-Windenergiemarktes im Jahr 2022inkl. Einer Prognose von Bloomberg New Energy Finance (BNEF) für die weitere Entwicklung bis zum Jahr 2035 veröffentlicht. Die höchste Leistung ist 2022 in China neu in Betrieb / Teilbetrieb genommen worden. Nach dem Ende der Ausbaulücke landet Deutschland mit der Inbetriebnahme des Offshore-Windparks Kaskasi auf dem vierten Rang.

Globales Offshore-Windwachstum erneut von China getrieben

Das World Forum Offshore Wind (WFO) hat seinen aktuellen Global Offshore Wind Report 2022 veröffentlicht. Weltweit wurden demnach im Jahr 2022 demnach 42 neue Offshore-Windparks mit einer Leistung von 9.433 MW in Betrieb genommen. Das bedeutet laut WFO-Definition, dass alle Turbinen eines Windparks installiert sind und die erste Stromproduktion stattgefunden hat. Gegenüber den Vorjahr 2021 ist das ein deutlicher Rückgang von rd. 40 Prozent (2021: rd. 15.700 MW), der nach WFO-Angaben in erster Linie auf das Auslaufen des chinesischen Einspeisetarifs zurückzuführen ist.

Gleichwohl entfallen 2022 über 70 Prozent der neuen Kapazitäten mit insgesamt 29 Windparks und einer Leistung von rund 6.800 MW auf den chinesischen Markt. An zweiter Stelle im WFO-Ranking liegt das Vereinigte Königreich mit dem Offshore-Windpark Hornsea 2 mit einer Kapazität von 1.320 MW. Darauf folgt Frankreich mit 480 MW, die auf den Offshore-Windpark Saint-Nazaire entfallen, vor Deutschland mit dem Offshore-Windpark Kaskasi und einer Leistung von 342 MW. Vietnam kommt mit 5 Offshore-Windparks auf 297 MW. In Japan wurden die beiden ersten kommerziellen Offshore-Projekte im Hafen von Aktiva bzw. Noshiro mit zusammen 140 MW in Betrieb genommen.

"Es ist großartig zu sehen, dass wichtige neue Offshore-Windmärkte wie Frankreich und Japan erfolgreich ihre ersten kommerziellen Offshore-Windparks installiert haben. In den nächsten Jahren werden sich noch viele weitere Länder aus aller Welt der Offshore-Windindustrie anschließen", so WFO-Geschäftsführer Gunnar Herzig.

China bleibt auch 2023 voraussichtlich an der Spitze beim Anlagenausbau

Betrachtet man die im Bau befindlichen Offshore-Windparks, d.h. laut WFO Definition, Projekte, in denen das erste Offshore-Windfundament installiert ist, so steht Ende 2022 auch hier China mit einer Projektpipeline mit einer Kapazität von 3.688 MW an der Spitze. Mit 2.790 MW im Bau liegt das Vereinigte Königreich an zweiter Stelle, dicht gefolgt von Taiwan (2.505 MW) und den Niederlanden (2.259 MW). Frankreich und Deutschland folgen an fünfter und sechster Stelle mit 993 MW bzw. 257 MW im Bau.

BNEF Prognose: Weltweite Gesamtleistung klettert bis 2035 auf über 500.000 MW

Bestandteil des aktuellen WFO-Offshore-Reports ist erstmals auch eine Prognose über den weiteren Offshore-Ausbau von Bloomberg New Energy Finance (BNEF). Demnach könnte der weltweite Offshore-Ausbau 2023 ein Rekordniveau von 18.400 MW (18,4 GW) erreichen. Mehr als die Hälfte dieses Gesamtvolumens wird auf das chinesische Festland entfallen. Sechs Märkte werden im Jahr 2023 mehr als 1.000 MW (1 GW) installieren, darunter Taiwan, das zum ersten Mal mehr als 2.000 MW (2 GW) an neuer Kapazität installieren wird. BNEF geht davon aus, dass der jährliche Zubau von Offshore-Windkraftanlagen bis 2030 auf 45.700 MW (45,7 GW) ansteigen wird, gestützt durch die reifen Märkte in China, Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden. Zudem tragen aufstrebende Märkte wie die USA, Taiwan, Frankreich, Südkorea, Polen und Japan mit einem bedeutenden Beitrag zum Ausbau bei. Für den Zeitraum von 2031 bis 2035 rechnet BNEF mit einem durchschnittlichen jährlichen Zubau von 45.600 MW (45,6 GW) und einem Höchststand von 48.200 MW (48,2 GW) im Jahr 2035. Für 2035 rechnet BNEF mit einer weltweiten Gesamtleistung von rd. 520.000 MW (520 GW).

Hintergrundinfos zu der WFO-Statistik

Gemäß den Erfassungskriterien des WFO werden in der Statistik über den Ausbau der Offshore-Windenergie die Daten der Offshore-Windparks erfasst, in denen alle Turbinen installiert sind. Zusätzlich muss der erste Strom eingespeist worden sein, es müssen allerdings noch nicht alle Anlagen eines Parks Strom produzieren. Teilerrichtete Windparks, deren Turbinen bereits ans Netz angeschlossen sind und Strom einspeisen, werden nach der WFO-Definition nicht erfasst. Vor diesem Hintergrund können sich Abweichungen zu anderen Offshore-Statistiken ergeben (z.B. Windeurope, GWEC, IRENA etc.). Bei den Windparks in Bau, gilt ein Projekt als in Bau befindlich, sobald das erste Fundament installiert ist.

© IWR, 2023


20.02.2023

 



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