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Bilanz tiefrot: Siemens Gamesa beendet Geschäftsjahr mit riesigem Verlust

© Siemens Gamesa© Siemens Gamesa

Zamudio, Spanien - Siemens Gamesa hat die Zahlen für das Geschäftsjahr 2021/2022 (Oktober 2021 - September 2022) vorgelegt. Per Saldo verbucht der vor der Übernahme durch Siemens Energy stehende Windturbinen-Hersteller einen riesigen Verlust von fast 1 Mrd. Euro.

Siemens Gamesa hat die Bilanz für das Geschäftsjahr 2021/2022 veröffentlicht. Insgesamt verbucht der Konzern ein schwieriges Geschäftsjahr, das durch Lieferkettenprobleme, den Ukraine-Krieg, weiterhin auftretende COVID-19-Probleme sowie die Kosteninflation beeinträchtigt wurde. Hinzu kamen interne Probleme bei der Marteinführung der neuen Gamesa 5.X-Plattform. Der Umsatz ist rückläufig, die Verluste wurden ausgeweitet. Hoffnung macht ein hoher Auftragsbestand, der auf ein neues Rekordniveau geklettert ist. Siemens Games CEO Jochen Eickholt setzt auf das Restrukturierungsprogramm, das 2023 starten soll.

Umsatz in schwierigem Marktumfeld rückläufig, Verluste ausgeweitet, Auftragsbestand klettert

Der deutsch-spanische Windenergie-Hersteller Siemens Gamesa hat im Geschäftsjahr 2021/2022 (GJ 22) einen Umsatz von 9,81 Mrd. Euro erzielt. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Rückgang von rd. 4 Prozent (GJ 21: 10,2 Mrd. Euro). Das bereinigte EBIT verschlechterte sich von -96 Mio. Euro im GJ 21 auf nunmehr - 581 Mio. Euro im GJ 22. Unterm Strich hat der Windturbinen-Hersteller das Geschäftsjahr mit einem Minus von 940 Mio. Euro abgeschlossen. Im Vorjahr (GJ 21) lag der Verlust bei - 627 Mio. Euro.

Etwas besser sieht die Entwicklung im vierten Quartal aus. Gestützt durch den Verkauf von Windparkprojekten in Südeuropa hat Siemens Gamesa in Q4 22 (Jul-Sep 22) einen Umsatz von 3,37 Mrd. Euro erzielt, was gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Plus von 17,8 Prozent ist (Q4 21: 2,86 Mrd. Euro). Das bereinigte EBIT ist positiv und liegt bei 375 Mio. Euro (Q4 21: -177 Mio. Euro). Insgesamt verbleibt in Q4 ein Nettogewinn von 286 Mio. USD (Q4 21: -258 Mio. USD).

Trotz der schwierigen Situation konnte Siemens Gamesa in den letzten 12 Monaten Aufträge im Wert von 11,6 Mrd. Euro unterzeichnen. Gegenüber dem Vorjahr ist der Auftragsbestand damit um 7,7 Prozent auf einen Rekordwert von 35,05 Mrd. Euro angestiegen (GJ 20/21: rd. 32,54 Mrd. Euro).

Gekennzeichnet war das Geschäftsjahr 22/21 durch eine große Unausgewogenheit des Marktes, die durch anhaltende Unterbrechungen der Versorgungskette verursacht wurde. Verstärkt wurde diese Entwicklung durch die geopolitischen Spannungen, weitere COVID-19-Wellen und den Preisanstieg bei den Betriebsmitteln und beim Transport. Hinzu kamen interne Herausforderungen beim Hochlauf der Onshore-Plattform Siemens Gamesa 5.X, die langsamer als geplant vorankam, sowie zusätzliche Kosten im Zusammenhang mit Ausfällen und Reparaturen von Komponenten in älteren Onshore-Plattformen.

Siemens CEO sieht gesamte Windbranche vor schwieriger Phase und fordert politische Unterstützung

Mit Blick auf die mittelfristige Entwicklung gibt sich Siemens Gamesa CEO Jochen Eickholt optimistisch und verweist auf das Restrukturierungsprogramm, das unter anderem die Streichung von rund 2.900 Stellen weltweit beinhaltet. "Das Geschäftsjahr 2022 war definitiv ein sehr schwieriges Jahr. Aber mit dem Start des Mistral-Programms haben wir die Voraussetzungen geschaffen, um profitables Wachstum zu erzielen und unsere langfristige Vision zu verwirklichen. Bevor wir dieses Ziel erreichen, haben wir ein Übergangsjahr vor uns, das immer noch von hoher Inflation, Unterbrechungen der Lieferkette und geopolitischen Risiken geprägt ist“, so Eickholt. Dies betreffe aber die gesamte Windindustrie und könnte die Energiewende gefährden - es sei denn, es gebe ein klares Bekenntnis der politischen Entscheidungsträger und Behörden, der Branche die größte strategische Bedeutung beizumessen, so Eickholt weiter.

Siemens Energy erhält Grünes Licht für Übernahme von Siemens Gamesa

Die spanische Wertpapier- und Börsenaufsicht CNMV hat der Siemens Energy Global GmbH & Co. KG (Siemens Energy) am Montag (07.11.2022) die Freigabe für das freiwillige Kaufangebot für alle ausstehenden Aktien an der Siemens Gamesa Renewable Energy, S.A., (Siemens Gamesa) erteilt. Das Angebot, das einen Kaufpreis von 18,05 Euro pro Aktie vorsieht, bezieht sich auf die 32,9 Prozent des Aktienkapitals von Siemens Gamesa, die noch nicht von Siemens Energy gehalten werden. Siemens Energy hatte am 21. Mai 2022 bekanntgegeben, ein entsprechendes Angebot unterbreiten zu wollen. Für den Fall, dass Siemens Energy nach Ablauf der Annahmefrist über mindestens 75 Prozent des Grundkapitals an Siemens Gamesa verfügt, soll das Unternehmen von der Börse genommen werden. Die Annahmefrist des Kaufangebots beträgt 36 Kalendertage. Sie beginnt am Tag nach der öffentlichen Bekanntmachung des Angebots durch Siemens Energy. Siemens Energy beabsichtigt, die öffentliche Bekanntmachung in Kürze vorzunehmen.

Aktuell notiert die Aktie von Siemens Gamesa bei einem Kurs von 18 Euro.

© IWR, 2022


11.11.2022

 



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