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Bundesverband BNE fordert Beschleunigung der Digitalisierung

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Berlin - Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (BNE) hatte in Berlin zu einem Parlamentarischen Abend in der Landesvertretung Saarland eingeladen. Thema war die Digitalisierung der Energiewende, die aus Sicht der Teilnehmer noch vor erheblichen Herausforderungen steht

Nicht erst das kürzlich erstmals veröffentlichte Barometer zur Digitalisierung der Energiewende bescheinigt dem Prozess mit 22 von 100 möglichen Punkten noch erheblichen Optimierungsbedarf. Auch die Teilnehmer der BNE-Veranstaltung zur Digitalisierung der Energiewende fordern dringende Reformen. Kritisch sind u.a. die Verzögerungen beim Rollout von Smart-Meter-Gateways.

Digitalisierung der Energiewende erfordert Reform des regulatorischen Rahmens

BNE-Geschäftsführer Robert Busch betonte in seiner Begrüßung, dass zwar die Ziele und Grundanforderungen des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende sinnvoll seien, doch der BSI-Zertifizierungsprozess für Smart-Meter-Gateways derzeit verhindere, dass die ganze Bandbreite innovativer Messtechnologie in den Dienst der Energiewende gestellt werden kann. Da sich Geschäftsmodelle der digitalen Energiewende viel schneller als gedacht entwickelten, brauche es einen klaren und widerspruchsfreien Regulierungsrahmen, der sowohl Datenschutz und Sicherheitsstandards vorgebe als auch einen Wettbewerb um die besten Lösungen ermögliche, so Busch.

Aus Sicht von Keynote-Sprecher Frank Fleischle, Partner bei der Unternehmensberatung Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, gibt es bei der Digitalisierung der Energiewende gibt es einen erheblichen Nachholbedarf. Der ließe sich verbessern, wenn die Vielzahl der beteiligten Akteure – Energiewirtschaft, Industrie, Netzbetreiber, Messstellenbetreiber, Bundes- und Landesbehörden – gemeinsam an Lösungen arbeiteten. Es brauche eine starke Koordination der Akteure und ein effektives Projektmanagement.

Keynote-Sprecher Timo Sillober, Senior Vice President Products, Digital, Sales & Marketing von EnBW Energie Baden-Württemberg AG forderte dringend eine Beschleunigung des Prozesses, denn die Energiewende brauche für eine breite Kundenakzeptanz und attraktive Produkte Echtzeitdaten. Er erläuterte die Notwendigkeit mit einem Beispiel aus dem Bereich Verkehr: Da die Automobilbranche ihre Produktion auf Elektrofahrzeuge umstelle, sei die Steuerung der Ladevorgänge von Elektrofahrzeugen in Echtzeit eine Aufgabe, die schnellstmöglich gelöst werden müsse.

Verzögerungen beim Rollout von Smart-Meter-Gateways bremsen

Die anschließende Podiumsdiskussion nahm nach BNE-Angaben an vielen Stellen die anhaltende Verzögerung des Rollouts von Smart-Meter-Gateways in den Fokus. Timon Gremmels von der SPD verwies darauf, dass die Industrienation Deutschland bei der Digitalisierung der Energiewende zum Erfolg verdammt sei. Ein Scheitern könne sich der Industriestandort nicht leisten. Ingrid Nestle von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, warnte davor, dass das Desinteresse der Bundesregierung am Rollout von Smart-Meter-Gateways und der begrenzte Funktionsumfang der zertifizierten 1. Generation die derzeit noch hohe Akzeptanz in der Bevölkerung gefährde. Martin Neumann von der FDP-Fraktion kritisierte, dass der Zertifizierungsprozess von Smart-Meter-Gateways zu kleinteilig sei, technische Innovationen behindere und damit den Kundennutzen schmälerte. Thomas Engelke, Leiter des Teams Energie und Bauen beim Verbraucherzentrale Bundesverband mahnte, dass die Akzeptanz bei den Verbrauchern schwinde, wenn digitale Messsysteme hohen Datenschutzanforderungen nicht entsprächen und trotz Mehrkosten keinen Nutzen für den Stromkunden brächten.


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21.02.2019

 



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