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Nabu fordert Ausbaustopp der Offshore Windenergie in der Ostsee

Berlin – Beim Ausbau der Windenergie kommt es immer wieder zu Konflikten mit dem Naturschutz. Der Naturschutzbund Deutschland e.V. (Nabu) fordert nun sogar den Stopp des weiteren Baus von Offshore-Windkraftanlagen in der Ostsee.

Der Vorstoß des Nabu, in der Ostsee keinen weiteren Ausbau der Offshore-Windenergie zuzulassen, ist aber nicht alles. In einem neuen Positionspapier des Umweltverbands geht es auch um den naturverträglichen Ausbau der Windenergie an Land. Grünen-Politiker Hans-Josef Fell gehen die Forderungen des Nabu allerdings deutlich zu weit.

Nabu: Klimaschutz nicht gegen den Naturschutz ausspielen

In dem 16-seitigen Nabu-Positionspapier mit dem Titel „Naturverträgliche Nutzung der Windenergie an Land und auf See“ stellt die Umweltschutzorganisation dar, wie aus ihrer Sicht der Ausbau der Windenergie in Deutschland möglichst im Einklang mit der Natur geschehen kann. Dazu Nabu-Präsident Olaf Tschimpke: „Dass wir in Deutschland die Windenergie brauchen, um unsere Klimaschutzziele zu erreichen, steht außer Frage. Wir dürfen dabei aber den Klimaschutz nicht gegen den Naturschutz ausspielen.“ Deshalb seien klarere Regeln zum naturverträglichen Ausbau der Windenergie notwendig, so Tschmipke.

Ausbau-Stopp in der Ostsee wegen „hydrografischer und ökologischer Besonderheiten“

In dem Papier fordert der Nabu insgesamt, die Naturverträglichkeit stärker als politisches und planerisches Leitbild in den Ausbau der erneuerbaren Energien aufzunehmen. Laut dem Papier sollte zum Beispiel in der Ostsee aufgrund der „besonderen hydrografischen und ökologischen Besonderheiten“ kein weiterer Ausbau der Offshore-Windenergie mehr stattfinden. „Damit aus Naturschutzsicht besonders wertvolle Gebiete künftig frei von Anlagen gehalten werden, muss der Ausbau über eine verbindliche Regionalplanung mit klaren Ausschlussgebieten räumlich gesteuert werden“, so Tschimpke weiter. Als solche Gebiete sieht der Nabu auch fast alle Regionen des europäischen Natura-2000-Netzwerks und Gebiete, in denen „windenergie-sensible“ Arten wie zum Beispiel Fledermäuse, Rotmilan oder Schreiadler stark verbreitet sind.

Daneben hält der Nabu den Verzicht auf die Windenergie im Wald in waldarmen Regionen für notwendig. In waldreichen Regionen hingegen könnten laut Nabu aber einzelne Windenergieanlagen im Wald gebaut werden. „Unsere Wälder sind wertvolle Lebensräume, die wir unbedingt erhalten müssen. Offenlandstandorte sollten daher grundsätzlich bevorzugt werden“, erklärte Nabu-Präsident Tschimpke.

Fell findet Windenergie-Ausbau für den Naturschutz unverzichtbar

Wenig Verständnis für die Forderungen des Nabu zeigt der Grünen-Politiker und langjährige Bundestagsabgeordnete Hans-Josef Fell. Er ist der Auffassung, dass der konsequente Ausbau der Windenergie für den Naturschutz unverzichtbar ist, weil die Auswirkungen auf die Natur im Vergleich mit anderen Energieträgern nur gering seien. Die Behinderung des Ausbaus der Windenergie führt zur verstärkten Nutzung anderer Energieträger, deren negative Auswirkungen auf die Natur weit höher sind. Fell verweist insbesondere auf die Klimaveränderung, aber auch auf großflächige Naturzerstörung beim Abbau von Ölsanden, von Uran und beim Kohletagebau. „Dagegen ist die Windkraft an sich naturverträglich, weil sie keine Lebensräume zerstört“, so Fell auf Anfrage von IWR Online. Zudem seien nur wenige Vogelarten von Kollisionen mit Windkraftanlagen betroffen, und diese seien ohne Folgen für die Bestände. Fells Fazit: „Die Flächenkulisse für Windkraftausbau muss also nicht in der massiven Art eingeschränkt werden, wie es der Nabu vorschlägt.“

© IWR, 2017

30.03.2017

 



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