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Weltgrößtes Prüfzentrum für Windenergie-Lager bekommt Herzstück

Schweinfurt – Der schwedische Spezialist für Großlager und Schmiersysteme SKF errichtet in Schweinfurt das leistungsfähigste Großlager-Prüfzentrum der Welt, von dem auch die Windenergie-Technologie profitieren wird. Nun wurde das Herzstück geliefert.

Die 40-Millionen-Investition in Schweinfurt soll helfen, künftige Großlager dank der Erkenntnisse aus zwei neuen Testständen genauer auf ihre späteren Aufgaben zuzuschneiden. Das Prüfzentrum hat nun eine 125 Tonnen schwere Komponente erhalten, die wie eine riesige „Untertasse“ in den größeren der beiden neuen SKF-Prüfstände hineinschwebte.

Belastungen an Windkraft Großlagern simulieren

Dieser überdimensionale Diskus mit einen Durchmesser von etwa sieben Metern wird zukünftig in einem noch größeren Gehäuse rotieren. Das Gehäuse verfügt über 64 kreisförmig angeordnete Axial- und Radialzylinder. Diese Zylinder sind in der Lage, dynamische Kräfte im Bereich von mehreren Meganewton zu entwickeln. Die Aufgabe besteht darin, die Belastungen zu simulieren, denen Großlager beispielsweise in Windenergieanlagen ausgesetzt sind. „Solche Lager sollen aus Wirtschaftlichkeitsgründen 20 Jahre und länger halten“, erläutert Dr. Martin Göbel, Leiter des Prüfzentrum-Projekts bei SKF. „Diese 20 Jahre – und alle in dieser Zeit denkbaren Belastungen – werden wir mit dem neuen Prüfstand in einem Zeitraum von wenigen Wochen sehr realitätsgetreu abbilden können.“

Innovatives Konzept für Großlager-Stresstests

Für die geplanten „Stresstests“ der Lager wirken die Hydraulikzylinder im großen Prüfstand zunächst auf die gerade eingebrachte 125-Tonnen-Scheibe ein. Die wiederum reicht die entsprechenden Lasten an den Prüfling weiter, der per Adapter an der Scheibe befestigt ist. „Das ist ein innovatives Konzept“, so Göbel, „und es hat einen entscheidenden Vorteil. Denn die aufs zu prüfende Lager einwirkenden Kräfte werden nicht durch die Eigen-Stabilität eines lastausübenden Lagers beschränkt.“ Der von der Augsburger Renk Test System GmbH gefertigte Prüfstand ermöglicht laut SKF hohe Umdrehungsgeschwindigkeiten. Zudem kann dieser nicht nur ein einzelnes Großlager mit bis zu sechs Metern Außendurchmesser, sondern die komplette Lagerungseinheit testen.

Förderung von Bund und Bayern

Der Prüfstand soll unter anderem maßgebliche Potenziale zur Energie- und Materialeinsparung bei der Herstellung neuartiger Großlager aufzeigen. Das ist einer der Gründe dafür, dass der kleinere der beiden neuen SKF Prüfstände in das Umweltinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) aufgenommen wurde und von diesem mit ca. 1,6 Mio. Euro gefördert wird. Energetischer Nebeneffekt der Prüfanlage: Die Abwärme des Prüfstandes wird per Wärmerückgewinnungsanlage genutzt. Unter anderem deshalb wird das Projekt auch vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie mit rund 1,9 Mio. Euro gefördert.

© IWR, 2017

27.02.2017

 



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